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Karl Freudenberg:
sind bekannt und können mit der Neigung des Lignins zur Bildung
von dunklen Uniwandlungsprodukten mit offenbar noch größerem Mole-
kulargewicht verglichen werden. Die tiefen Färbungen mit Mineral-
säuren lassen sich gleichfalls mit Cumaronsystemen erklären, die guten
Ligninen nur in geringer Menge beigemischt zu sein brauchen. Dem
Angriff der schwefligen Säure kann eine Anhydrisierung vorausgehen.
Molekulartheoretisches. Das gegebene Schema V und VI er-
laubt eine Wiederholung ins Endlose. Die Forderung nach einem kon-
tinuierlichen Kondensationsprinzip, die nachdrücklich betont werden
muß, ist hier erfüllt. Wenn trotz der Ausbildung langer Hauptvalenz-
ketten2) Reißfestigkeit nicht zu beobachten ist, so kann dafür wohl
das spärliche Vorkommen von Hydroxy len, deren Kohäsionskraft be-
kannt ist, verantwortlich gemacht werden. Immerhin zeigt das Lignin
soviel Festigkeit, daß die Form und Größe der Zelle nach Ent-
fernung der Kohlehydrate erhalten bleibt. Die Doppelbrechung ist
schwach. Der Ausrichtung der Ketten wäre auch hinderlich, wenn die
Bauelemente V und VI in ein und derselben Kette vorkämen. Trotz
entgegenstehender Literaturangaben muß für das Lignin ein hohes mitt-
leres Molekulargewicht gefordert werden.
Einzelnes. Die sogenannten ,,Ligninacetale“ sind durch das vor-
getragene Schema nicht ohne weiteres zu erklären. Es ist nicht erwiesen,
ob sie überhaupt in die Klasse der Acetale gehören. — Den eingangs
mitgeteilten analytischen Daten genügen einigermaßen auch Gemische
von Vanillin und Piperonal selbst. Es wäre jedoch unverständlich, wie
die Polymerisation dieser Aldehyde unter gleichzeitiger Abschirmung
der Phenolgruppen, aber ohne Wasseraustritt, erfolgen sollte. Wenn
andererseits zwischen den Kernen drei Kohlenstoffatome liegen, wie etwa
in den Gebilden IX und X, so würden die Forderungen der Analyse
weniger gut erfüllt, und es müßte angenommen werden, daß der Formal-
CH2-OH
CH
II
CH
Z\
\ Joch3
OH
VII.
/\
/ J OH
/ \Z
HOOC OH
VIII.
CH-OH
IX.
Karl Freudenberg:
sind bekannt und können mit der Neigung des Lignins zur Bildung
von dunklen Uniwandlungsprodukten mit offenbar noch größerem Mole-
kulargewicht verglichen werden. Die tiefen Färbungen mit Mineral-
säuren lassen sich gleichfalls mit Cumaronsystemen erklären, die guten
Ligninen nur in geringer Menge beigemischt zu sein brauchen. Dem
Angriff der schwefligen Säure kann eine Anhydrisierung vorausgehen.
Molekulartheoretisches. Das gegebene Schema V und VI er-
laubt eine Wiederholung ins Endlose. Die Forderung nach einem kon-
tinuierlichen Kondensationsprinzip, die nachdrücklich betont werden
muß, ist hier erfüllt. Wenn trotz der Ausbildung langer Hauptvalenz-
ketten2) Reißfestigkeit nicht zu beobachten ist, so kann dafür wohl
das spärliche Vorkommen von Hydroxy len, deren Kohäsionskraft be-
kannt ist, verantwortlich gemacht werden. Immerhin zeigt das Lignin
soviel Festigkeit, daß die Form und Größe der Zelle nach Ent-
fernung der Kohlehydrate erhalten bleibt. Die Doppelbrechung ist
schwach. Der Ausrichtung der Ketten wäre auch hinderlich, wenn die
Bauelemente V und VI in ein und derselben Kette vorkämen. Trotz
entgegenstehender Literaturangaben muß für das Lignin ein hohes mitt-
leres Molekulargewicht gefordert werden.
Einzelnes. Die sogenannten ,,Ligninacetale“ sind durch das vor-
getragene Schema nicht ohne weiteres zu erklären. Es ist nicht erwiesen,
ob sie überhaupt in die Klasse der Acetale gehören. — Den eingangs
mitgeteilten analytischen Daten genügen einigermaßen auch Gemische
von Vanillin und Piperonal selbst. Es wäre jedoch unverständlich, wie
die Polymerisation dieser Aldehyde unter gleichzeitiger Abschirmung
der Phenolgruppen, aber ohne Wasseraustritt, erfolgen sollte. Wenn
andererseits zwischen den Kernen drei Kohlenstoffatome liegen, wie etwa
in den Gebilden IX und X, so würden die Forderungen der Analyse
weniger gut erfüllt, und es müßte angenommen werden, daß der Formal-
CH2-OH
CH
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