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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 12. Abhandlung): Die Reibung, Wärmeleitung und Diffusion in Gasmischungen, 5 — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43585#0009
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Die Reibung, Wärmeleitung und Diffusion in Gasmischungen V. 9
lationsquantenstufen werden andere, wahrscheinlich höhere q aufweisen;
ähnlich kann andere Anregung wirken.
Vorgetäuscht wird ein umgekehrter Temperatureinfluß, wenn das
Gas nicht, wie der Ansatz für ideales Gas voraussetzt, einheitlich ist,
sondern Di- oder Polymere größeren Querschnitts enthält, m. a. W. ein
unvollkommenes Gas ist, das sich mit steigender Temperatur vervoll-
kommnet. Molekularmechanisch bildet man q-Verkleinerung bei steigen-
der Temperatur auch durch die Annahme tieferer elastischer Einbeulung
der Molekeln infolge der höheren Fluggeschwindigkeit ab.
Zur Korrektion der Gasreibungskonstanten auf ideales Gas gehört
also nicht bloß die bisher schon selbstverständliche, allerdings kaum
übliche Beseitigung gewissermaßen analytischer (die durchgeströmte
Gasmenge betreffender) aus Gasunvollkommenheit stammender Fehler,
sondern weiterhin die Reduktion von q auf v = oo. (S. S. 38 und 40.)
3. Der Faktor cp, von der Größenordnung Eins, enthält eine
Ausbeutegröße ß, muß also von der Temperatur, genähert nach
Reinganum-Sutherland-Chapman abhängen, kann außerdem Einflüsse
der Molekelgestalt, vielleicht auch der Molekelmasse enthalten.
Bisher wandte man auf theoretische Ermittelung absoluter Werte
von cp aus mechanischen Voraussetzungen großen Scharfsinn und be-
rechnete mit den so bestimmten cp die1) Querschnitte q. Ihre, für
Edelgase in gewissen Temperaturbereichen bestätigten, Beträge und
Verhältnis werte gerieten aber damit ganz oder teilweise in Abhängig-
keit von den immerhin speziellen Voraussetzungen.
4. Für uns stand das Interesse an dem temperaturabhängigen cp
zunächst hinter dem an den mindestens genähert temperaturunabhängigen
Querschnitten q zurück; denn bereits diejenigen Eigenschaftsgrößen
idealer Gase, die die Zeit nicht enthalten, etwa die Drucke, die Mol-
wärmen u. dgl. hängen von der Konzentration in Gemischen weit ein-
facher ab als von der Temperatur, während letztere bei mehratomigen
Gasen nicht bloß die kinetischen Eigenschaften, sondern bereits die
Molwärme zu einer höchst individuellen Größe variiert.
Deshalb wünschten wir zuerst möglichst viel über die Konzen-
trationsfunktion der Reibung und Wärmeleitung der Gase zu ermitteln,
um uns dann erst den Temperaturkoeffizienten zuzuwenden.
Wir haben also zur ^'-Berechnung nicht Absolutwerte von rj für
reine Gase (allein), sondern solche von Gemischen beigezogen, und auch
da letzten Grundes nur Differenzen von je zweien benützt. Das ist
der eine Unterschied gegen bisher.
9 Vgl. z. B. Jeans, Dynam. Theorie d. Gase, übs. von Fürth 1926, nament-
lich die da erwähnten Arbeiten von D. Enskog (Dissert. Uppsala 1917).
 
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