Metadaten

Sander, Bruno; Felkel, Elfriede; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 13. Abhandlung): Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten — Berlin, Leipzig, 1929

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43586#0005
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniken.

5

Gürtels steht oder anders gesagt || zum schwächstbesetzten Durchmesser
der Kugel.
Hat in einem laminar strömenden Tektonit oder Schmelzfluß das Ge-
schwindigkeitsgefälle (gemessen im Lot auf die Schichten) eine gewisse
Größe, so werden starre Gebilde, welche in der Strömung schwimmen,
so lange rotiert, als die Relativbewegungen ein nichtminimales Dreh-
moment erzeugen oder als sie von Stromlinien genügenden Geschwindig-
keitsunterschiedes getroffen werden; entgegen einer Endlage ohne wirk-
sames Drehmoment.
Es werden sich bei ebenschichtigem Strömen Stäbe so lange bewegen
bis sie in der Schichte liegen; bei röhrenförmiger Strömung in der Röhren-
achse. Liegen die Stäbe bei ebenschichtiger Strömung in der Schichte
und werden sie rotiert um ihre Achse, so erreichen sie ihre stabile Endlage
quer zur Strömungsrichtung. Scheiben finden eine Endlage bei eben-
schichtiger Strömung in der Schichte. Nennen wir innerhalb der Schichte
(a &) die Strömungsrichtung a, das Lot darauf b, das Lot auf (a b) c,
und findet eine Verbiegung der Schichten derart statt, daß die Defor-
mation eine ,,ebene Deformation“ mit Deformationsebene (a c) bleibt,
so werden die Schichten zylindrische Gebilde mit b als erzeugender Ge-
rader und senkrecht zur Spiegelebene (a c) des Vorgangs. Durch die lami-
nare Strömung eingeregelte Stäbe und Scheiben können hiebei nur Ro-
tationen um b erfahren, die Pole der Lote auf die Scheiben und Stäbe
besetzen hiebei ganz oder teilweise einen Gürtel mit der Medianebene
(a c), symmetriegemäß dem Vorgänge: so in den Wirbeln, Falten, Wickel-
falten, kurz allen Vorgängen mit Rotationen um b — B bei laminar strö-
menden viskosen Flüssigkeiten; und so in den gleichartigen Bewegungs-
bildern laminar strömender „B-Tektonite“, in deren (heterogenen) Wirbeln,
Falten bis Wickelfalten durch Biegegleitung mit Achse b = B. Es führen
also in beiden Fällen sowohl die verschiedenen Einregelungsstadien der
Körner in die Schichte als die Verbiegungen der Schichten zu einem Gürtel
und damit zur Abbildung der Achse b = B im Diagramm, soferne überhaupt
laminare Strömung einschließlich beliebiger Verbiegung der Schichten
im Sinne einer „ebenen“ oder wenigstens bilateralsymmetrischen Um-
formung mit Ebene (a c) und Achse b = B vorliegt. Dieses trifft ganz
allgemein zu für tektonisches und magmatisches Strömen entlang einer
Wand mit Geschwindigkeitsgefälle quer zu derselben und den in beiden
Fällen so vielfach analogen Reaktionen des laminaren Strömens auf Un-
ebenheiten des Untergrundes und Inhomogenitäten in der Strömung.
Von solchen Erwägungen ging ich aus, als ich, unterstützt von der
Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, welcher ich hie-
mit abermals meinen Dank sage, und auf das freundlichste unterstützt
2
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften