Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten.
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1. Groß-Umstadt, coli. Vogel; von Herrn Professor Klemm mir
freundlichst überlassenes Stück.
Das ganze zu untersuchende Gebilde zeigt die Außengestalt eines
Stückes einer gerieften Säule mit größeren (nach Zentimetern) und
kleineren (nach Millimetern) Längsriefen; eine Form, wie sie etwa durch
Auspressen eines Teiges aus einer Öffnung mit unruhig gelapptem und
rauhem Rande äußerlich nachzuahmen wäre. Heiße die Längsachse dieser
Form b, die Normale darauf ci, die Normale auf (a 6) c und ist mithin
(a c) die Symmetrieebene, so kann eine solche Gestalt entweder durch
,,ebene“ oder wenigstens bilateral symmetrische (monokline) Umformung
mit Umformungsebene (a c) und Strömungsrichtung in (a c) also 1 b
entstehen, oder aber als Stromfadenbündel einer Strömung || b. Das sind
ja die beiden äußerlich unter Umständen so ähnlichen, kinematisch und
dynamisch als Teilbewegung so verschiedenartigen Fälle, deren Unter-
scheidung uns seit W. Schmidts Hinweis immer wieder — so z. B. bei
Sichtung alles dessen, was als Harnisch angesprochen wird — als wichtige
Aufgabe begegnet und auch in unserem Falle zunächst versucht werden
muß.
Der Querschliff (a c) ist von quergeschnittenen offenen (faltenför-
migen) und geschlossenen (röhrenförmigen) Zylinderformen aus s in jedem
Ausmaße bedeckt, zeigt mithin das Bild eines quergeschnittenen B-Tek-
tonits. Normal zu 6 = B auftretende Haarrisse, wie sie 1 B als „Gürtel-
klüfte“ in B-Tektoniten so häufig sind, verstärken diesen Eindruck.
Quergeschnitten erweisen sich diese Haarrisse als jünger als die Ent-
glasung, mithin nicht unmittelbar auf den noch vor der Entglasung liegen-
den Umformungsakt beziehbar.
B wird heute, nach der Entglasung, von einem Wechsel unauflösbar
feiner mikrofelsitischer und etwas gröberer körniger Masse gebildet, welche
beide ineinander allmählich übergehen. Der so vielfach gewundenen Grenze
der beiden in für die Betrachtung mit Gips nicht merklich geregelten
Massen folgt in allen Windungen und in beiderlei Massen eine ausgezeich-
nete tangentiale mechanische Einregelung von a II s durch winzige Feld-
spate, in den Bögen mit entsprechend wandernder undulöser Auslöschung
des Aggregates. Die wechselnden Lagen greifen bisweilen mit ganz aus-
gespitzten Konturen (auf Schliff (a c)) ineinander. Dieser Umstand und
das Fehlen nachkristalliner Korn-Deformation bezeugt, daß die mit dem
Hammer wiederholt bloßlegbaren s-Flächen nicht durch Bewegung || b
geriefte Harnische sind, denen sie sehr gleichen, sondern durch Bewegung
1 b gefältelte Strömungsschichten.
Schliff (6 c) zeigt die auf (a c) beschriebenen Verbiegungen von s
ebenfalls, aber in weit geringerem Grade, so daß sie auch beim Zerschlagen
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1. Groß-Umstadt, coli. Vogel; von Herrn Professor Klemm mir
freundlichst überlassenes Stück.
Das ganze zu untersuchende Gebilde zeigt die Außengestalt eines
Stückes einer gerieften Säule mit größeren (nach Zentimetern) und
kleineren (nach Millimetern) Längsriefen; eine Form, wie sie etwa durch
Auspressen eines Teiges aus einer Öffnung mit unruhig gelapptem und
rauhem Rande äußerlich nachzuahmen wäre. Heiße die Längsachse dieser
Form b, die Normale darauf ci, die Normale auf (a 6) c und ist mithin
(a c) die Symmetrieebene, so kann eine solche Gestalt entweder durch
,,ebene“ oder wenigstens bilateral symmetrische (monokline) Umformung
mit Umformungsebene (a c) und Strömungsrichtung in (a c) also 1 b
entstehen, oder aber als Stromfadenbündel einer Strömung || b. Das sind
ja die beiden äußerlich unter Umständen so ähnlichen, kinematisch und
dynamisch als Teilbewegung so verschiedenartigen Fälle, deren Unter-
scheidung uns seit W. Schmidts Hinweis immer wieder — so z. B. bei
Sichtung alles dessen, was als Harnisch angesprochen wird — als wichtige
Aufgabe begegnet und auch in unserem Falle zunächst versucht werden
muß.
Der Querschliff (a c) ist von quergeschnittenen offenen (faltenför-
migen) und geschlossenen (röhrenförmigen) Zylinderformen aus s in jedem
Ausmaße bedeckt, zeigt mithin das Bild eines quergeschnittenen B-Tek-
tonits. Normal zu 6 = B auftretende Haarrisse, wie sie 1 B als „Gürtel-
klüfte“ in B-Tektoniten so häufig sind, verstärken diesen Eindruck.
Quergeschnitten erweisen sich diese Haarrisse als jünger als die Ent-
glasung, mithin nicht unmittelbar auf den noch vor der Entglasung liegen-
den Umformungsakt beziehbar.
B wird heute, nach der Entglasung, von einem Wechsel unauflösbar
feiner mikrofelsitischer und etwas gröberer körniger Masse gebildet, welche
beide ineinander allmählich übergehen. Der so vielfach gewundenen Grenze
der beiden in für die Betrachtung mit Gips nicht merklich geregelten
Massen folgt in allen Windungen und in beiderlei Massen eine ausgezeich-
nete tangentiale mechanische Einregelung von a II s durch winzige Feld-
spate, in den Bögen mit entsprechend wandernder undulöser Auslöschung
des Aggregates. Die wechselnden Lagen greifen bisweilen mit ganz aus-
gespitzten Konturen (auf Schliff (a c)) ineinander. Dieser Umstand und
das Fehlen nachkristalliner Korn-Deformation bezeugt, daß die mit dem
Hammer wiederholt bloßlegbaren s-Flächen nicht durch Bewegung || b
geriefte Harnische sind, denen sie sehr gleichen, sondern durch Bewegung
1 b gefältelte Strömungsschichten.
Schliff (6 c) zeigt die auf (a c) beschriebenen Verbiegungen von s
ebenfalls, aber in weit geringerem Grade, so daß sie auch beim Zerschlagen