Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten.
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tonisch, geordneten Schlierenschlingen in einem Schmelzfluß erkennen
läßt:
1. Die Schlingen oder Falten sind nicht durch ein oder mehrere
einheitliche Systeme ebenschichtigen Strömens bzw. Gleitens aus s erzeug-
bar, mithin keine Gleitbrettfalten in diesem Sinne (Fig. 19 am Schluß).
2. Die Amplituden der Schlingen sind von der Mächtigkeit der ver-
bogenen homogenen Einzellage unabhängig. Es fehlt die Regel der
Stauchfaltengröße, welche für gefaltete Systeme aus Lagen verschiedenen
Deformationswiderstandes kennzeichnend ist. Die Verbiegung der
Schlieren hat also im festigkeitshomogenen Zustande des Systems statt-
gefunden; derart, daß die Schlieren mechanisch belanglose Vorzeich-
nungen darstellten, welche durch gerade- und krummbahnige Strömungen
verzerrt bzw. verbogen wurden.
3. Die Verbiegung des durch laminare Strömung entstandenen s
ergibt annähernd geschlossene Wirbelbilder (rein kinematisch verstanden)
nur dort, wo in Gestalt mechanisch ganz heterogener starrer Einspreng-
linge rotierbare Inhomogenitäten vorlagen.
4. Sonst allenthalben bildet s Schlingen, welche kinematisch im
Grundsätzlichen nicht von dem häufigsten Bewegungsbilde tektonischer
Falten abweichen. Dieses Grundsätzliche ist „ebene“ oder bilateral
symmetrische Umformung („ebene Deformation“ der Kinematik).
Innerhalb dieser sind zwei Fälle zu unterscheiden:
a) Die Einzeldeformationen des Gesamtaktes sind laminarströmende
Bewegungen mit ebenen Blättern s, die sich alle in der Geraden B
schneiden. B 1 auf der Ebene der Deformation ist Rotationsachse des
Gebildes gegenüber schiefer Pressung.
Ist dann nur eine einzige Ebenenschar s vorhanden, so liegt der von
Becker und Schmidt in den Vordergrund gestellte Sonderfall ein-
schariger Zergleitung oder Zerscherung vor. Diesem kommt weite Ver-
breitung zu, aber er ist nicht der einzige Fall von tektonischer Bedeu-
tung. Sondern:
b) Die Schichten s des laminaren Strömens (tektonisch als Zerscherung,
Gesteinstranslation usf. bezeichnet) werden nicht durch eine andere
Ebenenschar s' aus der Zone der .B-Achse gekrümmt („sekundär um-
geschert“), sondern unter Gleitung in s selbst (Biegegleitung), wie ich
das 1911 an Phylloniten beschrieb.
Im vorliegenden Falle nun ist die Umformung vorwiegend eine ebene
bzw. eine in bezug auf die „Ebene der Deformation“ als Spiegelebene
bilateral symmetrische, mit Verkrümmung der Blätter, wobei Biege-
gleitung keine Rolle spielt, da das Material nicht geeignet war, während
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tonisch, geordneten Schlierenschlingen in einem Schmelzfluß erkennen
läßt:
1. Die Schlingen oder Falten sind nicht durch ein oder mehrere
einheitliche Systeme ebenschichtigen Strömens bzw. Gleitens aus s erzeug-
bar, mithin keine Gleitbrettfalten in diesem Sinne (Fig. 19 am Schluß).
2. Die Amplituden der Schlingen sind von der Mächtigkeit der ver-
bogenen homogenen Einzellage unabhängig. Es fehlt die Regel der
Stauchfaltengröße, welche für gefaltete Systeme aus Lagen verschiedenen
Deformationswiderstandes kennzeichnend ist. Die Verbiegung der
Schlieren hat also im festigkeitshomogenen Zustande des Systems statt-
gefunden; derart, daß die Schlieren mechanisch belanglose Vorzeich-
nungen darstellten, welche durch gerade- und krummbahnige Strömungen
verzerrt bzw. verbogen wurden.
3. Die Verbiegung des durch laminare Strömung entstandenen s
ergibt annähernd geschlossene Wirbelbilder (rein kinematisch verstanden)
nur dort, wo in Gestalt mechanisch ganz heterogener starrer Einspreng-
linge rotierbare Inhomogenitäten vorlagen.
4. Sonst allenthalben bildet s Schlingen, welche kinematisch im
Grundsätzlichen nicht von dem häufigsten Bewegungsbilde tektonischer
Falten abweichen. Dieses Grundsätzliche ist „ebene“ oder bilateral
symmetrische Umformung („ebene Deformation“ der Kinematik).
Innerhalb dieser sind zwei Fälle zu unterscheiden:
a) Die Einzeldeformationen des Gesamtaktes sind laminarströmende
Bewegungen mit ebenen Blättern s, die sich alle in der Geraden B
schneiden. B 1 auf der Ebene der Deformation ist Rotationsachse des
Gebildes gegenüber schiefer Pressung.
Ist dann nur eine einzige Ebenenschar s vorhanden, so liegt der von
Becker und Schmidt in den Vordergrund gestellte Sonderfall ein-
schariger Zergleitung oder Zerscherung vor. Diesem kommt weite Ver-
breitung zu, aber er ist nicht der einzige Fall von tektonischer Bedeu-
tung. Sondern:
b) Die Schichten s des laminaren Strömens (tektonisch als Zerscherung,
Gesteinstranslation usf. bezeichnet) werden nicht durch eine andere
Ebenenschar s' aus der Zone der .B-Achse gekrümmt („sekundär um-
geschert“), sondern unter Gleitung in s selbst (Biegegleitung), wie ich
das 1911 an Phylloniten beschrieb.
Im vorliegenden Falle nun ist die Umformung vorwiegend eine ebene
bzw. eine in bezug auf die „Ebene der Deformation“ als Spiegelebene
bilateral symmetrische, mit Verkrümmung der Blätter, wobei Biege-
gleitung keine Rolle spielt, da das Material nicht geeignet war, während
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