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Sander, Bruno; Felkel, Elfriede; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 13. Abhandlung): Zur tektonischen Analyse von Schmelztektoniten — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43586#0016
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16

B. Sander und E. Felkel:

Wie die Abbildungen nach diesem und einem Porphyr von Kahle-
busch zeigen, lassen einfache und doppelte Sichelfalten mit inhomogenem
Kern, inhomogene Wirbel aus Falten der laminaren Strömung auch den
Sinn der Relativbewegung gelegentlich ablesen (Fig. 18 am Schluß).
Die Bestimmung der B-Achse im Handstück stößt jedoch in anderen
Fällen auf ähnliche Schwierigkeiten wie in manchen Tektoniten mit auf
s gekreuzten B-Achsen.
Es ist in solchen Fällen vor allem zu entscheiden, ob die Riefungen
und r2, welche hier senkrecht aufeinander stehen, zwei gekreuzten
B-Achsen und damit einem Wechsel in der Strömungsrichtung ent-
sprechen; oder aber einem einzigen Strömungsakte derart, daß 9\ eine
B-Achse ist und r2 zugehörige ylindrische Stromfäden darstellt.
In manchen Fällen läßt sich erkennen, daß ja (unter der Annahme
r1— B) 9\ eine nichtpolare, r2 als Stromfaden mit Inhomogenitäten eine
polare Gerade ist, ein Verfahren, wie es beim Abtasten von Harnischen
mit der Fingerbeere geübt wird.
In einem vorliegenden Falle erwiesen sich rr und r2 als nicht unter-
scheidbar. Da nun aber, wie ich mich im Steinbruche überzeugen konnte,
die beiden Riefungen r± und r2 über große Bereiche hin gerade 90° mit-
einander bilden, ist nur eine Auffassung zulässig, in welcher das nicht
als Zufall erscheint; also nicht die Auffassung, daß rr und r2 B-Achsen
zweier verschiedener voneinander unabhängiger Beanspruchimgsphasen
seien. Wenn ich einer ausführlicheren Betrachtung der Querdehnung
von Tektoniten, insbesondere von B-Tektoniten vorgreife, so ergibt sich
in der früher eingeführten Ausdrucksweise folgendes. Sehr viele B-
Tektonite sind zwar bilateral symmetrisch deformiert wie alle typischen
Tangentialtransporte längs einer Wand, deren Lot ein wirksamerVektor
ist1), aber nicht streng ebene (zweidimensionale) Deformationen im
Sinne der Kinematik. Vielmehr ist eine Querdehnung in b = B durch
Kornrotationen um b und (0 k Z) - Scherflächen ungemein verbreitet und
dem häufigsten Kräfte- und Bewegüngsplane irdischer Tangentialtrans-
porte symmetriegemäß, ob diese nun horizontal oder unter schiefer
Pressung gegen ein vertikales Ufer als tangierte Wand verlaufen.
Der Hinweis darauf, daß diese Dehnung in b und eine ihr ent-
sprechende Gefügeachse B' 1 b in denselben Umformungsakt wie B = b
B Es ist eine Aufgabe der Biologie, an bewegten, feststehenden und um-
strömten Lebewesen zu prüfen, ob nicht die bilaterale Symmetrie tangential-
bewegter lebender Massen ebenso eine Abbildung der bei solcher Bewegung auf-
tretenden Vektorensymmetrie bedeutet wie in tangential strömenden Luft-, Wasser-
und geologischen Massen, wovon ich überzeugt bin, aber keine biologische Be-
handlung kenne.
 
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