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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0013
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Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts.

13

Angesichts dieses Resultates könnte man natürlich daran denken,
die Vermännlichungen in der Versuchskultur auf den geringeren Bikar-
bonatgehalt zurückzuführen, aber das geht, wie schon gesagt, wegen
der oben angeführten Tatsachen nicht an. Der Unterschied zwischen
Versuch und Kontrolle ist vielmehr auf die verschiedenen pH-Werte
in beiden zurückzuführen.
Daß aber die Versuchskultur mit künstlichem Seewasser ohne be-
absichtigten Bikarbonatzusatz andere Resultate lieferte als die beiden
oben geschilderten mit abgestandenem natürlichem Seewasser mit HC1-
Zusatz, mag abgesehen von dem etwas tieferen pH-Wert in dem künst-
lichen Seewasser mit daran liegen, daß letzteres unter gewissen Um-
ständen ein günstigeres Medium für Vermännlichung ist als das natür-
liche, wie wir später feststellen werden.
3. Genügt zur Erzielung der Vermännlichung die einmalige
Herabset zung des pH-Wertes oder muß dieselbe wieder-
holt werden?
In den Säureversuchen war das Wasser jeden Tag gewechselt
worden, um den infolge von Kohlensäureabgabe gestiegenen pH-Wert
wieder zu senken. Ist dieser Wechsel überhaupt nötig oder genügt
•eine einmalige Herabsetzung auf 5,6—5,7?
Um diese Frage zu lösen, wurde gleichzeitig mit dem eben unter
II 1 B geschilderten Säure versuch, dessen Wasser täglich gewechselt
wurde, ein zweiter angesetzt, bei dem dieser Wechsel unterblieb. 60 Larven
wurden am 18. 7., 4.20 p. m., in die Mischung von 20 ccm Seewasser
+ ccm 1'10 nHCl hineingebracht. Bis zum 31. 5., 5.10 p. m., hatten
sich erst 13 Tiere verwandelt und zwar alle in Weibchen, während in
dem Versuch, dessen Säurewasser täglich erneuert wurde, bereits am
25. 7., 6.20 p. m., 14 verwandelt waren, und zwar in Männchen. Es
war also eine erhebliche Verzögerung der Metamorphose in dem nicht
gewechselten Wasser zu konstatieren. Auch der Kontrolle in gewöhn-
lichem Wasser von der Bonelliafundstelle gegenüber war diese Ver-
zögerung festzustellen, denn am 31. 7., 4. 55 p. m., hatten sich in ihr
von 100 Larven bereits 68 verwandelt, von denen 64 weiblich und
6 männlich waren.
Am 9. 8., 10.30 a. m., wurde der Versuch abgeschlossen. Es waren
von den 60 Larven 47 zu Weibchen geworden, 1 zu einem
Männchen, 11 waren bis zum Schluß indifferent geblieben
und 1 war verloren gegangen. Hierzu sei noch bemerkt, daß von den
47 Weibchen 3 noch ganz jung waren und 6 als Intersexe gelten
konnten. Das eine echte Männchen aber war um den Leib eines
 
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