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Herbst, Curt [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0030
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30

Curt Herbst:

am 9. 8., 3.25 p. m., von 60 Larven 29 zu Weibchen, 11 zu
Vermännlichungen geworden, während 16 indifferent und
4 verloren waren. In Prozenten ausgedrückt ergibt das 48,3%
Weibchen und 18,3% Vermännlichungen, oder, wenn die vor
dem Schwenken entstandenen 36 Weibchen noch hinzuverechnet werden
O
64,6% Weibchen und 11,5% Vermännlichungen.
e2) Ungesch wenkte Kontrolle. Am 19. 7., 6.30 p. m., wurden
62 Larven in 20 ccm Seewasser von der Bonellia-Fundstelle gebracht
und ruhig stehengelassen. Die Kultur zeigte insofern gleich von An-
fang an einen Unterschied zu ep als in letzterer am 22. bereits 33 Weib-
chen entstanden waren, in ihr aber bis dahin erst 1. Die erste Ver-
männlichung wurde am 27., als 17 Weibchen gebildet worden waren,
aufgefunden und zwar um den Leib eines Weibchens herumkriechend.
Eine zweite solche Vermännlichung in derselben Situation wurde am
31. 7. entdeckt, bis zu welchem Tage 49 Weibchen gebildet worden waren.
Das Endresultat am 9. 8., 3.30 p. m., war folgendes: Von den 62 Lar-
ven wurden 55 zu Weibchen, 1 zu einem weiblichen Inter-
sex, 3 vermännlicht (davon 2 wahrscheinlich durch junge Weib-
chen), 2 blieben indifferent und 1 ging verloren. In Prozenten
ergibt das 88,7% Weibchen und 4,8% Vermännlichungen.
Vergleichen wir die beiden Kulturen und e2 miteinander, so
könnte man auch hier meinen, daß das Schwenken auch bei Verwen-
dung von natürlichem Seewasser das Vermännlichen der indifferenten
Larven begünstigt, wenn auch nicht in dem Maße wie künstliches von
ungefähr demselben Bikarbonatgehalt (Kulturen bx und b2), und daß
in den beiden Reihen dx und d2 und et und e2 gerade immer die ge-
schwenkte mehr Vermännlichungen auf wies als die ungesch wenkte, kann
einen verleiten, hier nicht an einen Zufall zu glauben, aber das Resultat
der großen Kontrolle zu allen Versuchen, die mit dem Material vom
14. 7. 28 angesetzt worden waren, läßt doch an einen Zufall denken,
denn in derselben lieferten 100 Larven 72 Weibchen, 12 Vermänn-
lichungen, 4 indifferente Larven ohne und 4 mit Wimperkränzen,
während 2 nur verlorengingen. Hier haben wir also neben 72% Weib-
chen 12°/0 Vermännlichungen, also sogar noch mehr Vermännlichungen
als in dx und auch in e15 wenn wir in letzterer Kultur die Anfangs-
zahl der Larven nicht mit 60, sondern 96 annehmen. Nach diesen
Resultaten ist also höchstens die Möglichkeit zuzugeben, daß das
Schwenken in natürlichem Seewasser die Vermännlichung der Larven
schwach begünstigen kann, keineswegs tut es das in dem Maße wie
das Schwenken in künstlichem Seewasser.
 
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