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Herbst, Curt [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 16. Abhandlung): Untersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts, 2: Weitere Experimente über die Vermännlichung indifferenter Bonellia-Larven durch künstliche Mittel — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43589#0032
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32

Curt Herbst:

Vermännlichungen in den Schwenkkulturen vielleicht durch noch längeres
Schwenken steigern kann.
Da es nach Baltzers und meinen Untersuchungen Tatsache ist,
daß sowohl saure wie alkalische Medien vermännlichend wirken können,
und daß das Schwenken eine sehr große Rolle bei der Vermännlichung
spielt, wenn auch nur in künstlichem Seewasser, so wird jedem Leser
die Analogie mit der künstlichen Parthenogenese in die Augen springen.
Es wäre aber sehr voreilig, wollte man schon jetzt behaupten, daß alle
parthenogenetischen Mittel vermännlichend wirken. Immerhin wäre es
angebracht, weitere parthenogenetische Agentien auf ihre vermännlichende
Wirkung hin zu prüfen, und umgekehrt, vermännlichend wirkende Fak-
toren, z. B. Rüssel- und Darmextrakt, auf ihre parthenogenetische Wirkung.
3. Die Beschränkung der Erklärungsmöglichkeiten des
auffallenden Resultats in der Kontrolle zum Säureversuch
vom 13. 6. 1928.
Sämtliche Versuche, die im Abschnitt III 2 geschildert worden sind,
wurden, wie vorn zu lesen, nur angestellt, um das abweichende Resultat
der Kontrolle zum Säureversuch vom 13. 6. 1928 zu erklären. Diese
Erklärung ist nunmehr gefunden: Es ist dadurch verursacht worden
daß die Larven in künstlichem Seewasser zweimal auf den Sauer-
stoffverbrauch im Warburg-Apparat untersucht und dabei geschwenkt
wurden. Daß sie vorher schon einmal in natürlichem Seewasser ge-
schwenkt worden waren, kann die Vermännlichung kaum begünstigt
haben. Es ist also weder das Zusammendrängen der Larven in 1 ccm
noch das Vorhandensein von Lanolinteilchen im Wasser nötig, um
Vermännlichungen zu erzielen. Wenn ich sage, daß diese beiden Fak-
toren unnötig zur Erzielung von Vermännlichungen seien, so will ich
damit keineswegs bestreiten, daß ihre gleichzeitige Anwesenheit mit den
beiden wesentlichen Faktoren des Schwenkens und des künstlichen See-
wassers das Resultat nicht noch verbessern kann. Ich habe je zwei
verschiedene Lanolinsorten mit je 20 Larven einen Probeversuch ge-
macht und dabei zwar keine ganz ausgesprochenen Männchen, aber ein
paar männchenähnliche Tiere mit aufgehellter Ventralseite des Kopfes
erhalten, ein Resultat, das vielleicht ein weiteres Experimentieren als
lohnend erscheinen läßt.
4. Spielt das Schwenken vielleicht auch in der Natur eine
Rolle und wie wirkt es im Experiment?
Was zunächst die erste der beiden Fragen anbelangt, so ist zu
beachten, daß bei Bonellia viridis der Rüssel, auf welchem sich die zu
 
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