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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 5. Abhandlung): Arktische Bodenformen in den Alpen — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43578#0003
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Arktische Bodenformen in den Alpen.
Im Jahre 1910 hatte ich auf der von G. de Geer geleiteten Spitz-
bergenreise des Stockholmer Geologenkongresses zusammen mit vielen
anderen Fachgenossen Gelegenheit, arktische Bodenformen kennenzu-
lernen. Über die lehrreiche Reise sind eine Reihe von Berichten erschienen.
Auch ich selbst habe in der geologischen Rundschau, 1910, Bd. I. S. 302
bis 309 einen solchen Bericht gegeben und dabei auf S. 307—308 einige
arktische Bodenformen ganz kurz beschrieben. Die ausführlichste Schil-
derung dürfte wohl Bertil Högbom in seinen schönen Arbeiten „Einige
Illustrationen zu den geologischen Wirkungen des Frostes auf Spitzbergen
und „Über die geologische Bedeutung des Frostes“1) gegeben haben.
Seitdem ist über diese Bodenformen in den polaren Gebieten eine umfang-
reiche Literatur erschienen. Aber auch aus den Alpen sind ähnliche
Bodenformen beschrieben und mit den polaren Formen verglichen worden.
Der erste, dem sie in den Alpen aufgefallen waren und der sie in einer
allerdings ganz unbeachtet gebliebenen Notiz erwähnte, war C. Hauser2),
der sie am Selbsanft im Kanton Glarus in einer Höhe von wohl etwa
2600 m beobachtete und 1864 wie folgt beschrieb: „Dieses Plateau erschien
wie ein Garten von Menschenhand, in Beete abgeteilt, welche durch
Hecken aus senkrecht oder schief aufstehenden Steinen umzäunt waren.
Diese mir noch nie vorgekommene Erscheinung kann ich mir nur als ein
Werk des Sturmes und der Verwitterung erklären.“ Das Gestein bestand
aus Schiefern.
1873 kam er noch einmal auf diese Beobachtung zurück, erklärte
sie aber wieder durch die Tätigkeit des Windes: „Ein ähnliches
Experiment des Windes, aber an felsigem Material, statt am Eise,
erregte mein Staunen auf dem Rücken des Selbsanft, bei Anlaß der
Besteigung des Hauserhorns im Jahre 1863, wo die lose herumgelege-
nen Steine wie von Menschenhand zu Einfassungen von Gartenbeeten
künstlerisch zusammengefügt waren.“3)
T) Bull. Geol. Inst, of Upsala 1910. 9. S. 41—59 und ebendort 1914. 12.
S. 257-390.
2) Der vordere Selbsanft. Jahrbuch Schweizer Alpenklub. Bd. 1. 1864,
S. 159-160.
3) Ebendort, Jahrgang 8, Bern 1873. „Ein Blumengarten im Eise“. S. 515.
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