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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1929, 5. Abhandlung): Arktische Bodenformen in den Alpen — Berlin, Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.43578#0010
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10

Wilhelm Salomon:

Andre Aleix hat in der Geographie, Bd. 39, 1923 einen Aufsatz:
Nivation et sols polygonaux dans les Alpes francaises (S. 431—438). Er
beschreibt ein unzweifelhaft echtes Beispiel polygonaler Eeinerdebeete
oberhalb des Gletschers von Mont-de-Lans im Oisans in einer Höhe von
3402 m. Sie sind dicht gedrängt, haben Durchmesser von 50—75 cm,
sind regelmäßig hexagonal und enthalten in der Mitte Feinerde. Nach
außen stellen sich tangential und vertikal angeordnete Platten von Lias-
schiefer ein, die außen immer größer werden und Längen von 10—15 cm
erreichen. Eine Zeichnung erläutert die Beschreibung. Sie gehören nicht
zu den Zellenböden Högboms. Denn bei diesen fehlen ja normal die
gröberen Steine.1) Doch stellen sie rein morphologisch schon einen Über-
gang zu diesen dar. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die Material-
sonderung bis zu einer Tiefe von 75 und 100 cm nachgewiesen ist.
Ein weiteres sehr wichtiges Beispiel für die Bildung von Feinerde-
beeten beschreibt Aleix vom Gipfel Roche-Mantel in 3052 m Höhe. Der
Boden hat trichterförmige Vertiefungen von 50—75 cm Durchmesser.
In der Mitte befindet sich eine Eissäule von 20—30 cm Durchmesser und
einer Tiefe (Höhe) von etwa 75—100 cm. Um diese Eismasse herum ist
eine unvollständige Sortierung des Gesteins, hier kristalliner Schiefer
erfolgt. Eigentliche Feinerde scheint zu fehlen. Die kleinsten Gesteins-
stücke sind selten kleiner als nußgroß. Aber jedes Feld ist von einem
Wulst gröberer Stücke umgeben. Aleix erinnert daran, daß Leffeng-
well in seinen Alaskastudien Eiskeile für die Bildung der polygonalen
Figuren verantwortlich macht, indem sie durch ihr Wachstum einen
Druck auf die Umgebung ausüben. Ich werde darauf noch genauer ein-
gehen.
Endlich befindet sich südöstlich von dem Gletscher des Mont-de-
Lans ein Gebiet, das nach Aleix besonders reich an den Strukturböden,
ja auch an den eigentlichen Streifenböden sein soll. Angeblich soll hier
auch „Solifluktion“ auftreten. Es ist aber nicht sicher, ob hier das Wort
nicht im Sinne von Martonxe gebraucht ist, nämlich allgemeiner im
Sinne von Bodenfließen.
Auf die Beobachtungen von Aleix über die „Rockglaciers“ will ich
später noch zurückkommen, dagegen hier sofort die Leffengwell sehen
Angaben besprechen, weil sie für die Erklärung der Zellenböden benützt
worden sind.

1) Doch beobachteten Sapper, Weigand und ich nahe einem Plateau-
gletscher der Adventbai Zellenböden mit Steinen, die in den trennenden Spalten
steil standen. Siehe Sapper a. a. O. S. 265.
 
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