Arktische Bodenformen in den Alpen.
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Ich stieg nun über den Gletscher zur Fuorcla Murail (2895 m) und
kam dabei über phyllitische Gesteine und Gneise, die etwas dünner-
plattig sind als die Augengneise des vorhergehenden Tages. Sie zeigen
jenseits des Passes die Tendenz zur Bildung der Beete. Doch sind diese
fast nie recht deutlich entwickelt. Nur einmal sah ich nicht weit von der
Paßhöhe auf einer kleinen Feinerdeterrasse ein Miniaturbeet von wenig
mehr als 1 Dezimeter Durchmesser, bei dem aber ganz deutlich die größe-
ren Steine nach außen geschoben waren. Ferner waren dort deutliche
Streifenböden vorhanden, aber auf ziemlich flachem Terrain. Sie sind
auch hier wohl sicher nur durch parallele Wasserrinnen erzeugt, wie ich
das auf S. 14 beschrieben habe. Einmal sah ich in Feinerde eine schwache
Tendenz zur Polygonbildung, hatte aber den Eindruck, daß es sich um
gewöhnliche Trockenrisse handelt. Beim Abstieg vom Passe zu dem See
im Murailtal waren oberhalb des Sees Streifenböden zum Teil nur ange-
deutet, z. T. auch deutlich entwickelt. Eine Verlängerung der Wurzeln
der Pflanzenpolster, die auf Entstehung durch Solifluktion deuten würde,
war nicht nachweisbar.
Auf dem bekannten Wege von den Berninahäusern zu dem
Diavolezzahaus sah ich oberhalb des Sees stellenweise trotz ungünstiger
Gesteins-und Bodenverhältnisse Feinerdeanreicherungen, aber nie typisch '
Beete. Dagegen fand ich zwischen dem Hause (2977 m) und der Sassa
Quadra (3060 m) mitten in unregelmäßig brechenden hellen Gesteinen
(?aplitischen Gneisen) Partien eines dunklen rostbraun verwitternden
Schiefers. Dieser zerfällt leichter als das umgebende Gestein und bildet
gern Beete von feinerem Schutt in dem gröberen Schutt der Umgebung,
stellenweise aber auch richtige Feinerdebeete, von denen ich eines in der
etwas schematisierten Zeichnung Taf. III, Fig. 6 wiedergebe. Die
Steine am Rande zeigen auch hier die charakteristische Tendenz zur
tangentialen und vertikalen Anordnung.
Die flache Höhe der Sassa Quadra ist von einem Scherben- und Block-
meer bedeckt. Aber in der Nähe der kleinen Firnflecken fand ich ein
reichliches Dutzend von Feinerdebeeten, die als ,, Schuttinseln“ im Sinne
von Meieardus in das Blockmeer eingebettet lagen, aber in normalen
Sommern vom Firn bedeckt sein mögen. Sie sind ziemlich auffällig und
gut entwickelt. So ungefähr denke ich mir die von Hauser vom Selb-
sanft beschriebenen Beete. Übrigens war bei der Natur der Gesteine eine
tangentiale oder vertikale Anordnung des grobblockigen Materials nicht
erkennbar. Ich möchte vermuten, daß hier Staub anhäuf ungen in Ver-
tiefungen des Firnes bei dessen Abschmelzen die ersten Feinerdeanreiche-
rungen bildeten und so die Veranlassung zur Bildung der Beete wurden.
Während ich die Sassa Quadra besuchte, ging mein Sohn vom Diavolezza-
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Ich stieg nun über den Gletscher zur Fuorcla Murail (2895 m) und
kam dabei über phyllitische Gesteine und Gneise, die etwas dünner-
plattig sind als die Augengneise des vorhergehenden Tages. Sie zeigen
jenseits des Passes die Tendenz zur Bildung der Beete. Doch sind diese
fast nie recht deutlich entwickelt. Nur einmal sah ich nicht weit von der
Paßhöhe auf einer kleinen Feinerdeterrasse ein Miniaturbeet von wenig
mehr als 1 Dezimeter Durchmesser, bei dem aber ganz deutlich die größe-
ren Steine nach außen geschoben waren. Ferner waren dort deutliche
Streifenböden vorhanden, aber auf ziemlich flachem Terrain. Sie sind
auch hier wohl sicher nur durch parallele Wasserrinnen erzeugt, wie ich
das auf S. 14 beschrieben habe. Einmal sah ich in Feinerde eine schwache
Tendenz zur Polygonbildung, hatte aber den Eindruck, daß es sich um
gewöhnliche Trockenrisse handelt. Beim Abstieg vom Passe zu dem See
im Murailtal waren oberhalb des Sees Streifenböden zum Teil nur ange-
deutet, z. T. auch deutlich entwickelt. Eine Verlängerung der Wurzeln
der Pflanzenpolster, die auf Entstehung durch Solifluktion deuten würde,
war nicht nachweisbar.
Auf dem bekannten Wege von den Berninahäusern zu dem
Diavolezzahaus sah ich oberhalb des Sees stellenweise trotz ungünstiger
Gesteins-und Bodenverhältnisse Feinerdeanreicherungen, aber nie typisch '
Beete. Dagegen fand ich zwischen dem Hause (2977 m) und der Sassa
Quadra (3060 m) mitten in unregelmäßig brechenden hellen Gesteinen
(?aplitischen Gneisen) Partien eines dunklen rostbraun verwitternden
Schiefers. Dieser zerfällt leichter als das umgebende Gestein und bildet
gern Beete von feinerem Schutt in dem gröberen Schutt der Umgebung,
stellenweise aber auch richtige Feinerdebeete, von denen ich eines in der
etwas schematisierten Zeichnung Taf. III, Fig. 6 wiedergebe. Die
Steine am Rande zeigen auch hier die charakteristische Tendenz zur
tangentialen und vertikalen Anordnung.
Die flache Höhe der Sassa Quadra ist von einem Scherben- und Block-
meer bedeckt. Aber in der Nähe der kleinen Firnflecken fand ich ein
reichliches Dutzend von Feinerdebeeten, die als ,, Schuttinseln“ im Sinne
von Meieardus in das Blockmeer eingebettet lagen, aber in normalen
Sommern vom Firn bedeckt sein mögen. Sie sind ziemlich auffällig und
gut entwickelt. So ungefähr denke ich mir die von Hauser vom Selb-
sanft beschriebenen Beete. Übrigens war bei der Natur der Gesteine eine
tangentiale oder vertikale Anordnung des grobblockigen Materials nicht
erkennbar. Ich möchte vermuten, daß hier Staub anhäuf ungen in Ver-
tiefungen des Firnes bei dessen Abschmelzen die ersten Feinerdeanreiche-
rungen bildeten und so die Veranlassung zur Bildung der Beete wurden.
Während ich die Sassa Quadra besuchte, ging mein Sohn vom Diavolezza-