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Wilhelm Salomon :
denen, nach, dem Abschmelzen der Boden bedeckt wird. Auch diese
Blockströme sind noch in Bewegung, wenn sie einem steilen Hang auf-
liegen.“ Auch das stimmt ja im wesentlichen mit der Auffassung von
A. Chaix überein. Ich selbst sah außer dem Blockgletscher der Val Sassa
ein weiteres recht interessantes Beispiel in der bequemer zugänglichen
Val Murail hinter Muottas Murail bei Pontresina. Man vergleiche das
beigegebene Bild Nr. 5. Vor dem kleinen Murailgletscher, der im Hinter-
grund des Tales vom Piz Murail und Piz Clüx herunterkommt, liegen die
auf S. 16 erwähnten rötlichen Endmoränen mit den Feinerdebeeten.
Talabwärts erstreckt sich hier aber ein deutlicher Blockgletscher mit
mehreren konzentrischen Wülsten in seinem unteren Teil und steilem
Abfall an seinem Ende Es folgt ein kleiner Bach und noch einmal ein
isoliertes Stück des Blockgletschers Daß dieser jetzt in Buhe ist, geht
aus der räumlichen Trennung des letzten Stückes durch den Bach hervor.
Würde er sich noch bewegen, so müßte die trennende Einsenkung immer
wieder zugeschüttet werden. Nach der ganzen Form und Anordnung
kann hier ebensowenig wie in der Val Sassa daran gezweifelt werden, daß
das Ganze aus den Moränen des früher größeren Gletschers entstanden ist.
Aber die Formen des Blockgletschers oberhalb des Baches, sein
steiler Abfall an der Stirn, die konzentrischen Runzeln und Terrassen,
das Fehlen einer ausgesprochenen Einsenkung in der Mitte machen es
ungemein wahrscheinlich, daß dieser Teil der alten Moränen auch nach
dem Rückzug des Eises weiter gewandert ist und sich von der hinten
zurückbleibenden unbeweglichen Moränenmasse abgelöst hat.
Im übrigen sind die ,,Blockgletscher“ wohl durch alle Übergänge
mit blockreichen Eisgletschern verbunden. Schmilzt ein solcher ab, so
bleibt eine Moränenanhäufung zurück, die nur bei stärkerer Eigenbewegung
eine Form annehmen wird, die einen besonderen Namen rechtfertigt. Es
wird daher oft schwer oder unmöglich sein, Blockgletscher von alten
Moränen zu unterscheiden.
Die Krebs sehe Beschreibung paßt übrigens ausgezeichnet auf den
Blockgletscher der Val Murail. Wenn ich nicht durch Chaix die anderen
Beispiele kennengelernt hätte, würde ich hier kaum auf die Idee gekommen
sein, eine neue Bezeichnung einzuführen, sondern würde die Schutt-
aufhäufung als einen Komplex von alten End- und Seitenmoränen auf-
gefaßt haben.
Zusammenfassung über Solifluktion.
Fassen wir alles, was wir über Blockgletscher festgestellt haben, zu-
sammen, so geht wohl daraus hervor, daß es sich bei ihnen nicht um ein
.Bewegungsmaß handelt, das nicht auch im gemäßigten Klima vorkäme.
Wilhelm Salomon :
denen, nach, dem Abschmelzen der Boden bedeckt wird. Auch diese
Blockströme sind noch in Bewegung, wenn sie einem steilen Hang auf-
liegen.“ Auch das stimmt ja im wesentlichen mit der Auffassung von
A. Chaix überein. Ich selbst sah außer dem Blockgletscher der Val Sassa
ein weiteres recht interessantes Beispiel in der bequemer zugänglichen
Val Murail hinter Muottas Murail bei Pontresina. Man vergleiche das
beigegebene Bild Nr. 5. Vor dem kleinen Murailgletscher, der im Hinter-
grund des Tales vom Piz Murail und Piz Clüx herunterkommt, liegen die
auf S. 16 erwähnten rötlichen Endmoränen mit den Feinerdebeeten.
Talabwärts erstreckt sich hier aber ein deutlicher Blockgletscher mit
mehreren konzentrischen Wülsten in seinem unteren Teil und steilem
Abfall an seinem Ende Es folgt ein kleiner Bach und noch einmal ein
isoliertes Stück des Blockgletschers Daß dieser jetzt in Buhe ist, geht
aus der räumlichen Trennung des letzten Stückes durch den Bach hervor.
Würde er sich noch bewegen, so müßte die trennende Einsenkung immer
wieder zugeschüttet werden. Nach der ganzen Form und Anordnung
kann hier ebensowenig wie in der Val Sassa daran gezweifelt werden, daß
das Ganze aus den Moränen des früher größeren Gletschers entstanden ist.
Aber die Formen des Blockgletschers oberhalb des Baches, sein
steiler Abfall an der Stirn, die konzentrischen Runzeln und Terrassen,
das Fehlen einer ausgesprochenen Einsenkung in der Mitte machen es
ungemein wahrscheinlich, daß dieser Teil der alten Moränen auch nach
dem Rückzug des Eises weiter gewandert ist und sich von der hinten
zurückbleibenden unbeweglichen Moränenmasse abgelöst hat.
Im übrigen sind die ,,Blockgletscher“ wohl durch alle Übergänge
mit blockreichen Eisgletschern verbunden. Schmilzt ein solcher ab, so
bleibt eine Moränenanhäufung zurück, die nur bei stärkerer Eigenbewegung
eine Form annehmen wird, die einen besonderen Namen rechtfertigt. Es
wird daher oft schwer oder unmöglich sein, Blockgletscher von alten
Moränen zu unterscheiden.
Die Krebs sehe Beschreibung paßt übrigens ausgezeichnet auf den
Blockgletscher der Val Murail. Wenn ich nicht durch Chaix die anderen
Beispiele kennengelernt hätte, würde ich hier kaum auf die Idee gekommen
sein, eine neue Bezeichnung einzuführen, sondern würde die Schutt-
aufhäufung als einen Komplex von alten End- und Seitenmoränen auf-
gefaßt haben.
Zusammenfassung über Solifluktion.
Fassen wir alles, was wir über Blockgletscher festgestellt haben, zu-
sammen, so geht wohl daraus hervor, daß es sich bei ihnen nicht um ein
.Bewegungsmaß handelt, das nicht auch im gemäßigten Klima vorkäme.