Über kontaktmetamorphe Gesteine des Baitonegebietes usw.
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stimmt, er schwankte zwischen 60 und 80 Gewichtsprozenten. Im An-
schliff erkennt man, daß das Erz zum größten Teil aus Magnetit mit
vereinzelten Körnern von Pyrit besteht. Das Erz macht einen stark
angefressenen Eindruck, irgendwelche Reliktstrukturen von Eisenspat
wurden nicht beobachtet. Es stand noch ein Vergleichsstück zur Ver-
fügung, das von der Cresta Albarina stammte, dem Kamm westlich
des Castel Camosci. Die Fundstelle liegt entweder ganz in der Nähe
des Servino oder vielleicht sogar im Servino. U. d. M. sieht man, daß
das Erz hauptsächlich von viel Kalkspat, fein zerriebenem Quarz und
etwas Apatit begleitet ist. Augit wurde nur in ganz geringen Mengen
beobachtet. Im Anschliff ist es möglich, eine einzige Stelle vielleicht
als Reliktstruktur des Eisenspats auszusprechen. Die Spaltrisse sind
jedoch so undeutlich zu erkennen, daß jedenfalls nicht mit Sicherheit
auf eine Reliktstruktur geschlossen werden konnte.
Zusammenfassung.
In der vorstehenden Arbeit sind folgende Mineralien beschrieben:
1. ein spessartinreicher Almandin aus den zusammen mit einer Magnetit-
linse auftretenden Skarnen der unteren Trias bei Bombiä (Baitone-
Gebiet), 2. ein ganz ähnlicher, nur noch etwas spessartinreicherer Al-
mandin pneumatolytischer Entstehung aus kontaktmetamorphen kri-
stallinen Schiefern zwischen Forcella di Bombiä und dem Rifugio
Baitone, 3. ein hedenbergitischer Diopsid, 4. ein diopsidischer Augit,
5. ein brauner und ein grüner Biotit. Diese Mineralien bilden Granat-
skarne mit vorherrschendem Granat und untergeordnetem Pyroxen,
Pyroxenskarne mit untergeordnetem Granat und Biotit und Biotitskarne
mit untergeordnetem Pyroxen und Granat.
Es wird die Vermutung ausgesprochen, daß die fast übereinstim-
mende Zusammensetzung der Granaten zweier so verschiedener Lager-
stätten darauf zurückzuführen ist, daß zusammen mit den Restlösungen
des plutoniscben Magmas Eisen- und Manganlösungen aus den ver-
änderten Gesteinen der unteren Trias in die kristallinen Schiefer hinein-
wanderten. Ist diese Vermutung richtig, so würde also hier, ähnlich
wie es V. M. Goldschmidt für den Kalk des Stavanger-Kontakthofes
als möglich gezeigt hat, Wanderungen von Substanzen aus einem
Kontaktgestein in ein anderes stattgefunden haben.
Berlin-Dahlem, Januar 1930.
K aiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung.
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stimmt, er schwankte zwischen 60 und 80 Gewichtsprozenten. Im An-
schliff erkennt man, daß das Erz zum größten Teil aus Magnetit mit
vereinzelten Körnern von Pyrit besteht. Das Erz macht einen stark
angefressenen Eindruck, irgendwelche Reliktstrukturen von Eisenspat
wurden nicht beobachtet. Es stand noch ein Vergleichsstück zur Ver-
fügung, das von der Cresta Albarina stammte, dem Kamm westlich
des Castel Camosci. Die Fundstelle liegt entweder ganz in der Nähe
des Servino oder vielleicht sogar im Servino. U. d. M. sieht man, daß
das Erz hauptsächlich von viel Kalkspat, fein zerriebenem Quarz und
etwas Apatit begleitet ist. Augit wurde nur in ganz geringen Mengen
beobachtet. Im Anschliff ist es möglich, eine einzige Stelle vielleicht
als Reliktstruktur des Eisenspats auszusprechen. Die Spaltrisse sind
jedoch so undeutlich zu erkennen, daß jedenfalls nicht mit Sicherheit
auf eine Reliktstruktur geschlossen werden konnte.
Zusammenfassung.
In der vorstehenden Arbeit sind folgende Mineralien beschrieben:
1. ein spessartinreicher Almandin aus den zusammen mit einer Magnetit-
linse auftretenden Skarnen der unteren Trias bei Bombiä (Baitone-
Gebiet), 2. ein ganz ähnlicher, nur noch etwas spessartinreicherer Al-
mandin pneumatolytischer Entstehung aus kontaktmetamorphen kri-
stallinen Schiefern zwischen Forcella di Bombiä und dem Rifugio
Baitone, 3. ein hedenbergitischer Diopsid, 4. ein diopsidischer Augit,
5. ein brauner und ein grüner Biotit. Diese Mineralien bilden Granat-
skarne mit vorherrschendem Granat und untergeordnetem Pyroxen,
Pyroxenskarne mit untergeordnetem Granat und Biotit und Biotitskarne
mit untergeordnetem Pyroxen und Granat.
Es wird die Vermutung ausgesprochen, daß die fast übereinstim-
mende Zusammensetzung der Granaten zweier so verschiedener Lager-
stätten darauf zurückzuführen ist, daß zusammen mit den Restlösungen
des plutoniscben Magmas Eisen- und Manganlösungen aus den ver-
änderten Gesteinen der unteren Trias in die kristallinen Schiefer hinein-
wanderten. Ist diese Vermutung richtig, so würde also hier, ähnlich
wie es V. M. Goldschmidt für den Kalk des Stavanger-Kontakthofes
als möglich gezeigt hat, Wanderungen von Substanzen aus einem
Kontaktgestein in ein anderes stattgefunden haben.
Berlin-Dahlem, Januar 1930.
K aiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung.