Pseudopemphix Fritschii Wüst, Lithogaster tiefenbachensis Assm. usw. 11
scharf ausgeprägte Querrinne am Vorderrand der Abdominalsegmente
sind am vorliegenden Stück besonders gut zu erkennen, da durch
die Einrollung in der Seitenlage die einzelnen Ringe ziemlich iso-
liert sind. Diese Lage bzw. Häutungsart ist für Lithogaster tiefen-
bachensis neu1). Die 19 Exemplare Assmann’s •— sämtlich in Bauch-
lage2) — wurden von Glaessner schon für Häutungspanzer er-
klärt3), obwohl diese Häutungsart für depressiforme Decapoden
typisch sein sollte. Er erklärt diese Abnormität durch die Ver-
wandtschaft mit Pemphix. Es zeigt sich aber hier, daß eine Art
nicht auf jeden Fall einen bestimmten Häutungstypus befolgen
muß, sondern zwei verschiedene ausführen kann.
Pempliix Sueurii Desm. 1822.
1. Die Mandibula (Taf. I Fig. 4—6, Taf. II Fig. 1, 2) bietet
in ihrer Form kaum irgendwelche Unterschiede zu der von Pseudo-
pemphix und auch von rezenten Decapoden. Es sind allerdings an
den fossilen Mandibeln von den drei Vorsprüngen ihres Scharnier-
gelenkes im allgemeinen nur die beiden hinten und höher gelegenen
gut sichtbar, und ihre ganze Erscheinung ist etwas plumper als die
elegant geschwungene rezente Form (z. B. Potamobius). Das wird
besonders an dem hinteren Vorsprung deutlich, der bei Potamobius
in eine Spitze ausläuft, bei Pseudopemphix und Pemphix aber breit
abgerundet ist. Da von liier aus die Mandibelkante schräg nach
innen zum Epistom herunterreicht, ist es nur dieser Teil, der dem
Rückenschild von innen unmittelbar angelagert ist. Eine direkte
Verbindung besteht natürlich nicht, die Mandibel gehört vielmehr
dem Arthrophragmalapparat an, der jedoch in seiner Gestaltung
ganz offensichtlich dadurch bestimmt wird, daß die Mandibel unter
völliger Raumausnutzung zu einem möglichst langen Hebelarm heran-
wächst. In diesem „Bestreben“ drängt sie das Innenskelett, dem
sie eingegliedert ist, von innen an den Panzer heran und buchtet ihn
nach außen vor. Sie steht also in ursächlichem Zusammenhang mit
der blasigen Auftreibung der hinteren Hepaticalregion, die wir bei
Pseudopemphix und Lithogaster in gleicherweise vorgefunden haben.
x) Es wäre für die Gattung Lithogaster überhaupt ein Novum, wenn Litho-
gaster Jimicola (König 1920 Fig. 8), der gleichfalls Seitenlage hat, wirklich einer
neuen Gattung Aspidogaster (Assmann 1927 S. 341) angehört. Vgl. Anm. 1 S. 3.
2) 1927 T. 11 Fig. 4—7, T. 13 Fig. 5—7.
3) 1929 S. 53.
scharf ausgeprägte Querrinne am Vorderrand der Abdominalsegmente
sind am vorliegenden Stück besonders gut zu erkennen, da durch
die Einrollung in der Seitenlage die einzelnen Ringe ziemlich iso-
liert sind. Diese Lage bzw. Häutungsart ist für Lithogaster tiefen-
bachensis neu1). Die 19 Exemplare Assmann’s •— sämtlich in Bauch-
lage2) — wurden von Glaessner schon für Häutungspanzer er-
klärt3), obwohl diese Häutungsart für depressiforme Decapoden
typisch sein sollte. Er erklärt diese Abnormität durch die Ver-
wandtschaft mit Pemphix. Es zeigt sich aber hier, daß eine Art
nicht auf jeden Fall einen bestimmten Häutungstypus befolgen
muß, sondern zwei verschiedene ausführen kann.
Pempliix Sueurii Desm. 1822.
1. Die Mandibula (Taf. I Fig. 4—6, Taf. II Fig. 1, 2) bietet
in ihrer Form kaum irgendwelche Unterschiede zu der von Pseudo-
pemphix und auch von rezenten Decapoden. Es sind allerdings an
den fossilen Mandibeln von den drei Vorsprüngen ihres Scharnier-
gelenkes im allgemeinen nur die beiden hinten und höher gelegenen
gut sichtbar, und ihre ganze Erscheinung ist etwas plumper als die
elegant geschwungene rezente Form (z. B. Potamobius). Das wird
besonders an dem hinteren Vorsprung deutlich, der bei Potamobius
in eine Spitze ausläuft, bei Pseudopemphix und Pemphix aber breit
abgerundet ist. Da von liier aus die Mandibelkante schräg nach
innen zum Epistom herunterreicht, ist es nur dieser Teil, der dem
Rückenschild von innen unmittelbar angelagert ist. Eine direkte
Verbindung besteht natürlich nicht, die Mandibel gehört vielmehr
dem Arthrophragmalapparat an, der jedoch in seiner Gestaltung
ganz offensichtlich dadurch bestimmt wird, daß die Mandibel unter
völliger Raumausnutzung zu einem möglichst langen Hebelarm heran-
wächst. In diesem „Bestreben“ drängt sie das Innenskelett, dem
sie eingegliedert ist, von innen an den Panzer heran und buchtet ihn
nach außen vor. Sie steht also in ursächlichem Zusammenhang mit
der blasigen Auftreibung der hinteren Hepaticalregion, die wir bei
Pseudopemphix und Lithogaster in gleicherweise vorgefunden haben.
x) Es wäre für die Gattung Lithogaster überhaupt ein Novum, wenn Litho-
gaster Jimicola (König 1920 Fig. 8), der gleichfalls Seitenlage hat, wirklich einer
neuen Gattung Aspidogaster (Assmann 1927 S. 341) angehört. Vgl. Anm. 1 S. 3.
2) 1927 T. 11 Fig. 4—7, T. 13 Fig. 5—7.
3) 1929 S. 53.