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Karl Freudenbercu
In den Arbeiten des amerikanischen Autors befinden sich zahl-
reiche Tabellen, in denen die berechnete und beobachtete optische
Drehung vieler Zuckerderivate gegenübergestellt ist. Wenn eine
zu weitgehende Anwendung der optischen Superposition zu Trug-
schlüssen geführt hat, so ist es nicht zu verstehen — so lautet der
Einwand —, warum die Berechnung auf Grund desselben Prinzips
in zahlreichen Fällen zu einer überraschenden Übereinstimmung
mit der Beobachtung geführt hat.
Wir greifen ein beliebiges Beispiel heraus5). Die gewöhnliche
a-d-Glukose besitzt die spezifische Drehung + 113°; Hudson be-
rechnet + 114°.
Die Nachprüfung hat ergeben, daß diese Berechnung unab-
hängig von der Gültigkeit oder Ungültigkeit der optischen Super-
position ist und daß der Grund für die Übereinstimmung in der
Ausführung der Berechnung gesucht werden muß.
Die Berechnung stützt sich auf zwei Größen, die addiert werden:
a) die „epimere Differenz“,
b) eine hypothetische a-Mannose.
Beide Größen müssen zunächst untersucht werden.
Zu a). Die „epimere Differenz“ wird auf zwei Wegen (I und
II) berechnet5):
[M]
I. a-Methylglukosid . + 306.3
•—hypoth. a-Methylmannosid ... -— ( + 242.5)
epim. Differenz = +63.8
Das hier benutzte hypothetische a-Methylmannosid [a] = + 1236)
ist folgendermaßen berechnet:
/J-Mannose. •— 30.6
+ ^me7) — i (a-Methylglukosid—/PMethylglukosid) .... +185.0
+ G0Zf8) =4- (a-Glukose—^-Glukose). + 85.0
hypoth. a Methylmannosid ... + 23 9.49)
5) Journ. Am. Chem. Soc. 48, 1439, 1440 (1926). Die a-d-Glukose wurde
damals von Hudson den furoiden Zuckern zugeteilt.
6) ebenda 1430, 1432.
7) ebenda 47, 270 (1925).
8) ebenda 46, 488 (1924).
9) [a] = 239.4 X 100/194 = 123 (1. c. 6); später (1. c. 5) wurde der höhere
Wert 242.5 X 100/194 = 125 verwendet.
Karl Freudenbercu
In den Arbeiten des amerikanischen Autors befinden sich zahl-
reiche Tabellen, in denen die berechnete und beobachtete optische
Drehung vieler Zuckerderivate gegenübergestellt ist. Wenn eine
zu weitgehende Anwendung der optischen Superposition zu Trug-
schlüssen geführt hat, so ist es nicht zu verstehen — so lautet der
Einwand —, warum die Berechnung auf Grund desselben Prinzips
in zahlreichen Fällen zu einer überraschenden Übereinstimmung
mit der Beobachtung geführt hat.
Wir greifen ein beliebiges Beispiel heraus5). Die gewöhnliche
a-d-Glukose besitzt die spezifische Drehung + 113°; Hudson be-
rechnet + 114°.
Die Nachprüfung hat ergeben, daß diese Berechnung unab-
hängig von der Gültigkeit oder Ungültigkeit der optischen Super-
position ist und daß der Grund für die Übereinstimmung in der
Ausführung der Berechnung gesucht werden muß.
Die Berechnung stützt sich auf zwei Größen, die addiert werden:
a) die „epimere Differenz“,
b) eine hypothetische a-Mannose.
Beide Größen müssen zunächst untersucht werden.
Zu a). Die „epimere Differenz“ wird auf zwei Wegen (I und
II) berechnet5):
[M]
I. a-Methylglukosid . + 306.3
•—hypoth. a-Methylmannosid ... -— ( + 242.5)
epim. Differenz = +63.8
Das hier benutzte hypothetische a-Methylmannosid [a] = + 1236)
ist folgendermaßen berechnet:
/J-Mannose. •— 30.6
+ ^me7) — i (a-Methylglukosid—/PMethylglukosid) .... +185.0
+ G0Zf8) =4- (a-Glukose—^-Glukose). + 85.0
hypoth. a Methylmannosid ... + 23 9.49)
5) Journ. Am. Chem. Soc. 48, 1439, 1440 (1926). Die a-d-Glukose wurde
damals von Hudson den furoiden Zuckern zugeteilt.
6) ebenda 1430, 1432.
7) ebenda 47, 270 (1925).
8) ebenda 46, 488 (1924).
9) [a] = 239.4 X 100/194 = 123 (1. c. 6); später (1. c. 5) wurde der höhere
Wert 242.5 X 100/194 = 125 verwendet.