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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 1. Abhandlung): Epeirophorese, 1 — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43605#0003
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Epeirophorese.
Ich habe am 1. Februar 1930 in Düsseldorf einen Vortrag über
die Bedeutung der Wegener sehen Theorie gehalten und auf Wunsch
des Herausgebers der Zeitschrift „Naturwissenschaftliche Monats-
hefte“ einen kurzen Auszug des Vortrages darin erscheinen lassen,
auf den ich an dieser Stelle verweisen muß1). Jetzt aber will ich
in einer Reihe von Beiträgen ausführlichere Darlegungen bringen.
In der ersten Mitteilung habe ich für die Gesamtheit der
horizontalen Triftbewegungen der Kontinente den neuen Namen
„Epeirophorese“ eingeführt, weil jeder der bisher dafür einge-
tretenen Forscher, in erster Linie Wegener selbst, seine Grund-
vorstellungen mit so viel theoretischen Begründungen und beson-
deren Annahmen über die physikalischen Kräfte, die Richtung
der Bewegungen und ihren erdhistorischen Ablauf belastet hat, daß
es unmöglich erscheint, von der „Wegener sehen“ oder „Taylor-
schen“ oder „Staubsehen“ usw. Theorie zu sprechen, wenn man
in vielen dieser Punkte von ihnen abweicht und nur den meiner
Ansicht nach wahren Kern des ganzen Vorstellungskomplexes
meint. Da wir nun für die Gesamtheit der langsamen, nicht
strukturändernden Vertikalbewegungen den von Gilbert einge-
führten Ausdruck „Epeirogenese“2) haben, so schlug ich in meiner
vorläufigen Mitteilung auf Rat meines verehrten philologischen
Kollegen Prof. Regenbogen für die seitlichen Bewegungen den
entsprechend gebildeten Namen „Epeirophorese“ vor (von „phe-
restai“ getrieben werden, wie ein Wrack getrieben wird). Unter
diesem Namen kann man nun die seitlichen Bewegungen der Kon-
tinente verstehen ohne Rücksicht auf das Ausmaß, das man ihnen
zuschreibt, und ohne Rücksicht auf die Erklärungen, die man dafür
versucht hat. Hier würden sich also Wegener, Taylor, Staub,
P Verlag v. Teubner, Leipzig: „Die Bedeutung der Wegener sehen Kon-
tinentalverschiebungstheorie.“ 1930. S. 133—-142.
2) Gilbert schrieb nicht „Epirogenese“, wie-jetzt fast immer in der deut-
schen Literatur zitiert wird, sondern die ursprüngliche griechische Form. Schon
nach dem Prioritätsgesetz muß man also „Epeirogenese“ schreiben.

1*
 
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