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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 1. Abhandlung): Epeirophorese, 1 — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43605#0010
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10

i Wilhelm Salomon-Calvi:

7. Die Deckenzusammenschübe in den tertiären Faltengebirgen
erreichen nach den neueren Untersuchungen ein solches Ausmaß,
daß eine geradezu ungeheuerliche Schrumpfung, nämlich Ver-
kleinerung des Erddurchmessers angenommen werden müßte.
Und dabei zeigt es sich in den letzten Jahren immer deutlicher,
daß auch die variszische Faltung keine geringeren Zusammen-
schübe hervorgebracht hat (siehe die Untersuchungen von F. E.
Suess, Kossmat, Wurm, von Seidlitz u. a.).
8. Wenn die Gebirgsfaltung auf der Kontraktion beruhte, so
müßte bei jeder Orogenese eine starke Verkürzung des Erdradius
stattgefunden haben. Dann hätten die Wassermengen der Ozeane
die Kontinente in ungeheuren Transgressionen überfluten müssen.
Wo sind diese Transgressionen? Dacque hat in seinem neuen und
in vieler Hinsicht beachtenswerten Buche „Die Erdzeitalter“
(München 1930 bei Oldenbourg) auf S. 250 diesen Gedankengang
im einzelnen ausgeführt.
Das sind nun zwar die mir am wichtigsten erscheinenden, aber
noch keineswegs alle Gegengründe gegen die Kontraktionstheorie.
Neue Theorien der Gebirgsfaltung.
In meiner Arbeit über die „Magmatischen Hebungen“ (1925)
habe ich eine Anzahl verschiedener Autoren über die Kontraktions-
lehre zu Wort kommen lassen und bin auch auf abweichende An-
schauungen eingegangen. In meinem Lehrbuch habe ich 1922
(Bd. I, S. 165f.) der thermischen oder Expansionstheorie, der Gleit-
theorie, der A. von Böhm sehen Theorie1) und der Theorie, welche
die Orogenese durch isostatische Bewegungen zu erklären sucht,
eine Besprechung gewidmet.
An dieser Stelle möchte ich auch noch kurz Dalys Theorie
vorn Abgleiten der Kontinente und Haarmanns Oszillationstheorie
besprechen. Daly hat im Januar 1925 eine Reihe von Vorlesungen
im Lowell-Institut in Boston vor einem großen, nicht fachmännischen
Publikum gehalten und diese naturgemäß allgemeinverständlichen
Ausführungen in einem größeren Buche veröffentlicht: Our mobile
Earth (Charles Scribner’s sons. New York-London 1926). Leider
hat der Verfasser im Hinblick auf seine Zuhörerschaft sehr oft keine
genauen, den Fachmann wirklich befriedigenden Darlegungen geben

1) Abplattung und Gebirgsbildung. (Leipzig und Wien 1910 bei Franz
Deuticke.)
 
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