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Wilhelm Salomon-Calvi:
schon lange nicht mehr. Haarmann rechnet mit der Permanenz
der Kontinente und Ozeane.
Die Übereinstimmung mit Daly, dessen Buch Haarmann
offenbar noch nicht gekannt hat, liegt also in der Annahme von
hohen Anschwellungen auf der Erdoberfläche, von denen durch
Abgleiten die Faltengebirge gebildet würden. Aber seine Tumoren
sind viel kleiner. Sie wandern und bilden sich immer wieder,
während Dalys Dome Urgebilde sehr alter Zeiten der Erdgeschichte
sind und sich nicht zum zweiten Male bilden können. Auch sonst
sind die theoretischen Vorstellungen der beiden ideenreichen Ver-
fasser grundverschieden. Der eine modifiziert eigentlich nur die
WEGENERsche Epeirophorese, der andere steht ihr feindlich gegen-
über.
So machen wir auch hier wieder die Erfahrung, daß wir bis
heute und wohl noch lange keine genügende Kenntnis von den
physikalischen Verhältnissen des Erdinneren haben, um daraufhin
sicher rechnen und sichere, sich nicht widersprechende geophysikali-
sche Theorien begründen zu können.
Würden die physikalischen Verhältnisse des Erdinneren ebenso-
gut bekannt sein, wie wir die chemischen Verhältnisse dank den
Untersuchungen von E. Suess, V. M. Goldschmidt und anderen
Forschern kennen, so würden wir einen Schritt weiter sein. Da
wir ihn noch nicht gemacht haben, wird uns vorläufig nur der be-
scheidenere Weg übrig bleiben geologische Beobachtungen zu
machen, aus ihnen den Gang der Erdgeschichte zu rekonstruieren
und zum Schluß geophysikalische Arbeitshypothesen aufzustellen.
Ich bitte das nicht als Überhebung der Geologen aufzufassen. Wir
würden uns sehr gern von den Geophysikern leiten lassen, wenn
diese unter sich einig wären und genügende Grundlagen
für exakte Rechnungen hätten. Ich sage das im Hinblick auf die
Ausführungen von Jeffreys in der zweiten Auflage seines Buches
„The Earth“ (Cambridge. University Press 1929. Appendix C.
The Relation of Mathematical Physics to Geology. S. 319—325).
Darwins Entwicklungsgeschichte war unvereinbar mit der von
W. Thomson errechneten kurzen Dauer der Erdgeschichte. Hätten
wir davon Abstand nehmen sollen Darwins Anschauungen zu
berücksichtigen, weil einer der größten lebenden Physiker „be-
wiesen“ hatte, daß die physikalische Grundlage für die Entwick-
lungstheorie angeblich nicht vorhanden war? So werden wir also
weiter, angeregt durch geologische Beobachtungen, geophysikalische
Wilhelm Salomon-Calvi:
schon lange nicht mehr. Haarmann rechnet mit der Permanenz
der Kontinente und Ozeane.
Die Übereinstimmung mit Daly, dessen Buch Haarmann
offenbar noch nicht gekannt hat, liegt also in der Annahme von
hohen Anschwellungen auf der Erdoberfläche, von denen durch
Abgleiten die Faltengebirge gebildet würden. Aber seine Tumoren
sind viel kleiner. Sie wandern und bilden sich immer wieder,
während Dalys Dome Urgebilde sehr alter Zeiten der Erdgeschichte
sind und sich nicht zum zweiten Male bilden können. Auch sonst
sind die theoretischen Vorstellungen der beiden ideenreichen Ver-
fasser grundverschieden. Der eine modifiziert eigentlich nur die
WEGENERsche Epeirophorese, der andere steht ihr feindlich gegen-
über.
So machen wir auch hier wieder die Erfahrung, daß wir bis
heute und wohl noch lange keine genügende Kenntnis von den
physikalischen Verhältnissen des Erdinneren haben, um daraufhin
sicher rechnen und sichere, sich nicht widersprechende geophysikali-
sche Theorien begründen zu können.
Würden die physikalischen Verhältnisse des Erdinneren ebenso-
gut bekannt sein, wie wir die chemischen Verhältnisse dank den
Untersuchungen von E. Suess, V. M. Goldschmidt und anderen
Forschern kennen, so würden wir einen Schritt weiter sein. Da
wir ihn noch nicht gemacht haben, wird uns vorläufig nur der be-
scheidenere Weg übrig bleiben geologische Beobachtungen zu
machen, aus ihnen den Gang der Erdgeschichte zu rekonstruieren
und zum Schluß geophysikalische Arbeitshypothesen aufzustellen.
Ich bitte das nicht als Überhebung der Geologen aufzufassen. Wir
würden uns sehr gern von den Geophysikern leiten lassen, wenn
diese unter sich einig wären und genügende Grundlagen
für exakte Rechnungen hätten. Ich sage das im Hinblick auf die
Ausführungen von Jeffreys in der zweiten Auflage seines Buches
„The Earth“ (Cambridge. University Press 1929. Appendix C.
The Relation of Mathematical Physics to Geology. S. 319—325).
Darwins Entwicklungsgeschichte war unvereinbar mit der von
W. Thomson errechneten kurzen Dauer der Erdgeschichte. Hätten
wir davon Abstand nehmen sollen Darwins Anschauungen zu
berücksichtigen, weil einer der größten lebenden Physiker „be-
wiesen“ hatte, daß die physikalische Grundlage für die Entwick-
lungstheorie angeblich nicht vorhanden war? So werden wir also
weiter, angeregt durch geologische Beobachtungen, geophysikalische