Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bettmann, Siegfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 8. Abhandlung): Über Modellierungen des Gefäßendabschnittes, 1: Die Beziehung der Kapillarformen der Lippe zur Physiognomie — Berlin, Leipzig, 1930

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43607#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Die Beziehung der Kapillarformen der Lippe
zur Physiognomie.
Die Oberfläche der glatten menschlichen Haut zeigt feine
Felderungen, in denen sich Aufbau- und Funktionseigentümlich-
keiten widerspiegeln. Diese Zeichnungen werden somit zu Indi-
katoren mechanischer Auswirkungen, die teils in der Architektur,
teils in Beanspruchungen der Haut begründet sind; sie drücken
Anlagemäßiges wie Wachstummäßiges aus wie endlich den Einfluß
aller modellierender Erlebnisse. Bei gleicher Grundform der Felde-
rungssysteme lassen sich an verschiedenen Hautterritorien eines
gegebenen Individuums feinere Unterschiede der Gestaltung und
Ausrichtung erkennen. Andererseits ergibt das Felderungsbild
eines bestimmten Hautbezirkes bei verschiedenen Individuen im
großen und ganzen soweit übereinstimmende Formen, daß es einen
topographischen Typ darstellt. Die darüber hinaus bestehenden
individuellen Unterschiede am Einzelbezirk forderten zu einer
Untersuchung heraus, ob eine Einreihung in charakteristische
formale Untertypen möglich sei, die wiederum auf bestimmte
feinere modellierende Abstimmungen zu beziehen wären. Innerhalb
gewisser Hautterritorien sind tatsächlich solche Unterscheidungen
gelungen. Wir können — wenn wir ganz von „spezialisierten“
Leistungstypen und von pathologischen Störungstypen absehen —
von Entwicklungs- und Alterstypen, von Geschlechtstypen, ja auch
von Konstitutionstypen reden. Geeignet für solche Untersuchungen
erwies sich beispielsweise die Haut der Brust, vor allem aber die-
jenige des Abdomens1).
Hier konnten speziell sehr manifeste Geschlechtsunterschiede
analysiert werden; Bezug zu nehmen war auf Faktoren wie die
Größe des Skelettfensters am Rumpfe, das Muskelrelief nach Maß

h Siehe hierzu besonders: Bettmann, Zeitschr. f. Anat. u. Entwicklungs
gesch. Bd. 85.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften