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Wilhelm Salomon-Calvi :
Die Wässer des Erdölgebietes von Novyi Groznyi im nördlichen
Kaukasus sind von W. Milin und W. Tvertzyn sowie von
B. Nikitin untersucht worden. Milin und W. Tvertzyn fanden
in den Bohrlochwässern bis zu 1,06 — 1,46 ■ 10-8 % Radium. Nikitin
stellte in einem Wasser 1,83 • 10~9 % fest, während Milin und
Tvertzyn in demselben Wasser 5,8 • 10’9 % fanden. Das Wasser
der Bohrung N 13/13 ergab 3,5 • IO’10 %. Die Radiummenge steigt
also gelegentlich bis fast zum Hundertfachen des bisher reichsten
Wassers, der Heidelberger Quelle. Dabei haben diese Radium-
quellen eine große horizontale Verbreitung und große Wassermengen.
Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß der hohe
Radiumgehalt der aufgeführten Quellen nicht von örtlichen geolo-
gischen Verhältnissen herrührt, wie ich für Heidelberg angenommen
hatte, sondern daß er eine charakteristische Eigentümlichkeit be-
stimmter Erdölsolen ist. Dabei sind bisher nur sehr wenige Erdöl-
solen von wirklich sachverständiger Seite auf ihren Radiumgehalt
untersucht worden. Werden doch heute noch eine ganze Reihe
von Quellen von den Interessenten der Badeorte ,,Radiumquellen“
genannt, obwohl sie in Wirklichkeit lediglich Emanationsquellen sind.
Das war verzeihlich, solange man keine echten Radiumquellen
kannte, sollte nun aber endlich aufhören.
In diesem Zusammenhang fällt nun auch Licht auf die Tat-
sache, daß die produktiven nordamerikanischen Heliumquellen eben-
falls in Erdölgebieten liegen. Das Helium wird bei dem Zerfall des
Radiums, aber allerdings auch zahlreicher anderer radioaktiver
Elemente frei. Ich nenne aus ihrer großen Zahl hier nur das in der
Natur weit verbreitete Thorium, die verschiedenen Uranium und
das Jonium. Die Halbwertszeiten dieser Elemente sind teilweise
sehr beträchtlich. Die Halbwertszeit des U I beträgt 4 • 109 Jahre,
die des U II 104, die des Jo 8 • 104, die des Ra 1,58 • 103, die des
Th etwa 1,65 • 1010 Jahre. Das sind also Zeiträume, die geologisch
in Betracht kommen, zum Teil sogar die Dauer der geologischen
Erdgeschichte übertreffen. Unter diesen Umständen ist es sehr
wahrscheinlich, daß das Helium der nordamerikanischen Erdöllager
vom Radium oder anderen radioaktiven Elementen herrührt. Radium
selbst kann längst so weit zerfallen sein, daß wir es nicht mehr nach-
weisen können, während das Helium in gut abgedichteten Lager-
stätten sich beliebig lange zu halten vermag.
G. Sherburne Rogers (Helium-Bearing natural Gas. U. S.
Geol. Survey Prof. Pap. 121. Washington, 1921) gibt auf S. 96—109
Wilhelm Salomon-Calvi :
Die Wässer des Erdölgebietes von Novyi Groznyi im nördlichen
Kaukasus sind von W. Milin und W. Tvertzyn sowie von
B. Nikitin untersucht worden. Milin und W. Tvertzyn fanden
in den Bohrlochwässern bis zu 1,06 — 1,46 ■ 10-8 % Radium. Nikitin
stellte in einem Wasser 1,83 • 10~9 % fest, während Milin und
Tvertzyn in demselben Wasser 5,8 • 10’9 % fanden. Das Wasser
der Bohrung N 13/13 ergab 3,5 • IO’10 %. Die Radiummenge steigt
also gelegentlich bis fast zum Hundertfachen des bisher reichsten
Wassers, der Heidelberger Quelle. Dabei haben diese Radium-
quellen eine große horizontale Verbreitung und große Wassermengen.
Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, daß der hohe
Radiumgehalt der aufgeführten Quellen nicht von örtlichen geolo-
gischen Verhältnissen herrührt, wie ich für Heidelberg angenommen
hatte, sondern daß er eine charakteristische Eigentümlichkeit be-
stimmter Erdölsolen ist. Dabei sind bisher nur sehr wenige Erdöl-
solen von wirklich sachverständiger Seite auf ihren Radiumgehalt
untersucht worden. Werden doch heute noch eine ganze Reihe
von Quellen von den Interessenten der Badeorte ,,Radiumquellen“
genannt, obwohl sie in Wirklichkeit lediglich Emanationsquellen sind.
Das war verzeihlich, solange man keine echten Radiumquellen
kannte, sollte nun aber endlich aufhören.
In diesem Zusammenhang fällt nun auch Licht auf die Tat-
sache, daß die produktiven nordamerikanischen Heliumquellen eben-
falls in Erdölgebieten liegen. Das Helium wird bei dem Zerfall des
Radiums, aber allerdings auch zahlreicher anderer radioaktiver
Elemente frei. Ich nenne aus ihrer großen Zahl hier nur das in der
Natur weit verbreitete Thorium, die verschiedenen Uranium und
das Jonium. Die Halbwertszeiten dieser Elemente sind teilweise
sehr beträchtlich. Die Halbwertszeit des U I beträgt 4 • 109 Jahre,
die des U II 104, die des Jo 8 • 104, die des Ra 1,58 • 103, die des
Th etwa 1,65 • 1010 Jahre. Das sind also Zeiträume, die geologisch
in Betracht kommen, zum Teil sogar die Dauer der geologischen
Erdgeschichte übertreffen. Unter diesen Umständen ist es sehr
wahrscheinlich, daß das Helium der nordamerikanischen Erdöllager
vom Radium oder anderen radioaktiven Elementen herrührt. Radium
selbst kann längst so weit zerfallen sein, daß wir es nicht mehr nach-
weisen können, während das Helium in gut abgedichteten Lager-
stätten sich beliebig lange zu halten vermag.
G. Sherburne Rogers (Helium-Bearing natural Gas. U. S.
Geol. Survey Prof. Pap. 121. Washington, 1921) gibt auf S. 96—109