Metadaten

Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 2. Abhandlung): Radium-reiche Erdölsolen und das Problem der Herkunft ihres Radiums — Berlin, Leipzig, 1931

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43627#0006
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

Wilhelm Salomon-Calvi :

Es macht also keine Schwierigkeit zu erklären, daß diese alten
Erdöllager nur Helium und kein Radium enthalten. Denn bei
der verhältnismäßig kurzen Halbwertzeit des Radiums muß dieses
in karbonischen und älteren Schichten, ja selbst in den doch minde-
stens 55 — 65 Millionen Jahre zurückliegenden Kreideschichten
längst auf unmeßbar kleine Mengen vermindert sein.
Umgekehrt ist es unmöglich, den Radiumgehalt der in oligozänen
Schichten enthaltenen Heidelberger Therme oder der meist jung-
tertiären russischen Erdölsolen als primär aufzufassen. So nahe
der später noch zu begründende Gedanke liegt, der Radiumgehalt
der Erdölsolen rühre von radiumspeichernden Organismen her,
so wenig ist er zu verteidigen, wenn man bedenkt, daß das Radium
eine Halbwertzeit von weniger als 1580 Jahren hat. Es müßte
schon in altdiluvialen Solen auf Mengen zurückgegangen sein,
die wir nicht mehr messen können. Damit taucht aber nun als ein
schwieriges Problem die Frage nach dem Ursprung des Radiums
in den angeführten Radiumquellen, sowie des Heliums in den nord-
amerikanischen Erdgasen auf. Die amerikanischen Geologen haben
diese Frage meist so beantwortet, daß sie radioaktive Mineralien
in tieferen Schichten für die Bildung des Heliums verantwortlich
gemacht haben. Krejci-Graf (Grundfragen der Ölgeologie, Stutt-
gart, Enke 1930, S. 99) sagt wörtlich: „Der Heliumgehalt mancher
Erdgase hängt mit den Bitumina nur vielleicht durch die hohe
Löslichkeit von Emanation in Erdölen zusammen. Das He selbst
ist aus radioaktiven Mineralen in Eruptiven oder Sanden ent-
standen.“
Ruedemann und Oles (Helium, its probable origin and
concentration in the Amarillo Fold, Texas. Bull. Arner. Assoc. Petrol.
Geologists 1929, 13, S. 799 — 810) führen das Helium ebenfalls auf
radioaktive Mineralien benachbarter Gesteine zurück. ,,It is highly
possible that the reservoir rocks in the Amarillo area are in contact
with Pegmatites and granites containing radioactive minerals“
(S. 808). Aber auch entsprechende Mineralien von Sedimenten
werden zur Erklärung herangezogen. Die Möglichkeit einer Herkunft
des Heliums von Organismen der Öllager ist den Verfassern ebenso
unbekannt, wie sie mir bei der Abfassung meiner eingangs erwähnten
Abhandlung war.
Blümer (Die Erdölagerstätten. Enke, Stuttgart, 1922) geht
auf die Herkunft des Heliums überhaupt noch gar nicht ein.
Bei der hier zu behandelnden Frage ist natürlich zu berück-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften