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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 7. Abhandlung): Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43643#0020
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Wilhelm Salomon-Calvi :

Übereinstimmung, insbesondere von Breschengesteinen, die doch
sicher unter sehr lokalen Bedingungen entstanden sind, ein Beweis
für Zugehörigkeit zur selben Decke? Ich stehe einer solchen Annahme
mit der äußersten Skepsis gegenüber und ziehe jedenfalls jede an-
dere Erklärungsmöglichkeit vorher heran.
Daher spricht mir W. von Seidlitz aus dem Herzen, wenn er
in seinem Buche „Diskordanz und Orogenese der Gebirge am Mittel-
meer“16) auf S. 465 sagt: „Deshalb kann man weder Liguriden und
Toscaniden, noch korsische Decken mit bestimmten alpinen Decken-
einheiten vergleichen. In diesem Gebiete stärkster Torsion und
Schleppung mediterraner Falten würde es sogar Wunder nehmen,
wenn sich alle Einzelheiten, trotz gewisser Ähnlichkeit, miteinander
vergleichen und durchlaufend verfolgen ließen.“
Ebenso sagt er auf S. 464 meiner Ansicht nach mit Recht von
den ostkorsischen Decken: „Aber auch in diesem Deckenland
kat’ exochen ist eine derartige Parallelisierung mit den Alpen ge-
fährlich und erschwert einen Vergleich mit den Toscaniden und
Liguriden des Apennins.“
Nur in einem Punkte stimmen wir alle überein, in der Annahme,
daß Ostkorsika in seinen Decken viele auffällige Übereinstimmun-
gen mit dem Apennin zeigt. Die ophiolithische Serie Steinmanns
ist in beiden vorhanden, auch mit manchen überraschenden Einzel-
heiten (pillow structure einzelner Grünsteine, Radiolarite usw.).
Die argille scagliose kehren in beiden Gebieten wieder u. s. f. Daran
ändert die Tatsache nichts, daß auch mit den Alpen viele Überein-
stimmungen vorhanden sind.
Grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten treten erst in der
Frage auf, ob der Apennin die Fortsetzung der Westalpen ist (Staub)
oder die Fortsetzung der davon zu trennenden Dinariden (Kober,
Salomon-Calvi).
Wir haben also in dem einen Punkte weitgehende Überein-
stimmung. Die, Decken Korsikas stimmen mit denen des Apennin
überein. Das sagt nichts über ihre Herkunft aus. Sie können von
Osten, sie können aber auch von Westen stammen. Es ist sogar
durchaus möglich, daß auch westlich von Korsika in dem heute vom
Meere bedeckten Gebiete dieselben Fazies vorhanden waren. Man
kann die merkwürdige von Termier und Maury beschriebene
Bresche von Vecchio (siehe S. 9) so deuten, daß die sonst nur öst-

1G) Berlin 1931, bei Bornträger.
 
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