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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 7. Abhandlung): Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43643#0022
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Wilhelm Salomon-Cälvi :

Wasser gesetzt ist, ändert nichts an seiner Natur. Tier- und pflanzen-
geographisch belegt Nopcsa die Richtigkeit seiner Ausführungen.
Wo bleibt da der Platz für die Wurzelzone, die Staub doch östlich
bzw. nordöstlich des Apennins braucht?
Somit komme ich ebenso wie Tilmann zu dem Schluß, daß die kor-
sischen und die Apennindecken eine von Westen nach Osten gewan-
derte Einheit sind und daß die Zone Ostriconi-Venaco ihre Wurzel-
zone ist. Damit entfallen viele Schwierigkeiten, tauchen aber auch
neue Fragen auf, z. B. die Frage, ob nicht die exotischen Granit-
massen des nördlichen Apennins von Korsika bzw. seiner im Meere
versunkenen nördlichen Fortsetzung stammen.
In diesem Zusammenhang muß ich nun auch auf das Massiv
von Savona eingehen. Ich habe es 1927 begangen, als ich die Tonale-
linie bis in die Gegend von Ivrea verfolgt hatte und nun jenseits der
Poebene ihre Fortsetzung suchte. Das Massiv von Savona ist ähnlich
wie die Randzone von Corte in einer unerhörten Weise mechanisch
mißhandelt. Termier und Boussac schreiben darüber 1912: ,,il
y a un an, nous avons signale ce fait etrange que le massif cristallin
ligure est, en grande partie, forme de roches ecrasees ou mylonites;
que ce pays de roches cristallines est un pays broye\ qu’aucune contree
d’Europe, ä notre connaissance, ne montre ni une pareille ampleur,
ni une semblable generalite des phenomenes d’ecrasement. Nous
avons dit en öutre, que le massif en question est violemmant introduit,
ä la facon d’un coin, entre l’Apennin et les Alpes; que c’est lui par
consequent, qui separe ces deux elements de la chaine tertiaire,
d’un style tectonique si different.“ Sie fügen hinzu, daß auch Ar-
gand das Massiv von Savona in zwei Profilen durch die Westalpen
entsprechend dieser Ansicht dargestellt hat 18).
Ich selbst kam zu der Überzeugung, daß Savona nichts anderes
als der Nordsporn der alten Tyrrhenis, also gewissermaßen die Nord-
spitze von Urkorsika ist. Sie ist abgedrückt und zwischen Alpen
und Apennin eingeklemmt, wodurch dann die abnorme mechanische
Zermalmung verständlich wird. Tilmann ist anderer Ansicht. Er
schreibt mir in dem schon erwähnten Briefe: ,,Ihrer Meinung, daß
das Massiv von Savona nichts weiter ist als der Nordsporn der alten
Tyrrhenis, kann ich nicht beistimmen. Es gehört nach meiner An-
sicht zum alpinen Bau und bildet die Unterlage des nördlich ihm
auflagernden Mesozoikums, das in das Gebiet der metamorphen
18) Le massif cristallin ligure. Bull. Soc. geol. France. 4ser. 12, S. 272—311.
Mit Karte in 1 : 100 000. Vgl. auch Comptes r. A. Sc. 152, S. 1361, 1550, 1642.
 
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