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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 7. Abhandlung): Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43643#0023
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Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika 23
Schiefer mit Ophiolithen zwischen Savona und Sestri Ponente fort-
setzt. Das Kristallin von Savona mit seinem Mesozoikum ist bei
Savona auf eine Serie aufgeschoben, die den Charakter der Bern-
hardzone besitzt, die im Fenster von Santuario bei Savona unter
dem Kristallin von Savona erscheint. Allerdings ist am Ostrand des
Kristallins dieses auf die metamorphe Schieferzone im Osten auf-
geschuppt, eine Bewegung, die auch bei Sestri Ponente noch zu er-
kennen ist; aber ich halte diese Bewegung für untergeordnet gegen-
über dem bei Savona nach deutlichen Südschub auf die Bernhard-
zone. Es müßte aber noch untersucht werden, ob die Störung
zwischen Kristallin und metamorpher Schieferzone, in der Sie die
Fortsetzung der Tonalelinie vermuten, sich auch zwischen der
Schieferzone und der auf dem Kristallin ruhenden mesozoischen
Serie fortsetzt.“
Auch Stille, dessen Auffassung von Korsika ich weiterhin
wiedergeben werde, hält das Massiv von Savona nicht für ein
Zwischengebirge, sondern „für ein westbewegtes alpidisches Element
unter den Schistes lustres.“
Kober schreibt in seinem Brief an mich über Savona: „Das
Massiv von Savona kann wohl mit ziemlicher Berechtigung als
ostalpin angesehen werden; für alle Fälle liegt es als trennender
Keil zwischen den westbewegten Alpen und dem ostbewegten
Apennin.“
Wir sehen also jedenfalls, daß selbst wenn Savona bei der
starken mechanischen Beanspruchung, die es zweifellos erfahren hat,
heute den alpinen Decken als Unterlage dienen sollte, es dennoch
ein ursprünglich fremdes Element darstellen könnte.
Es wird aber wohl noch genauerer Untersuchungen bedürfen,
ehe man etwas sicheres über seine Stellung aussagen kann. Aber
das eine scheint mir sicher zu sein, daß man hier nur zwei Möglich-
keiten der Erklärung behält. Entweder gabelt sich die Tonalelinie
am Savonamassiv, indem dies in meinem Sinne die Nordspitze des
alten Zwischenlandes von Korsardinien = Tyrrhenis ist, oder Sa-
vona gehört noch zu den Alpen. Dann geht die Tonalelinie dicht
daran vorbei. Aber auch dann verläuft sie quer über das tyrrhe-
nische Meer nach Korsika, und zwar nach Ostriconi. Bei dieser Auf-
fassung ist das korsardinische Massiv nicht, wie Termier, Maury,
Staub und Kober wollen, ein besonders großes Zentralmassiv, wie
Pelvoux, Mercantour usw., sondern ein Zwischenland wie Ungarn.
Nördlich von ihm zieht der Alpenzug weiter und setzt sich in den
 
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