Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika 25
gefähr die Grenze von Helvet und Pennin — Ostalpin. Sie ist
zweifellos auffällig. Es ist gewiß richtig, wenn Sie ihr große Be-
deutung beilegen; doch kann ich nicht in ihr die Fortsetzung der
Tonalelinie sehen.“
Auch Stille hat sich über Korsika geäußert, nachdem er an
der Apenninexkursion von Steinmann und Tilmann teilgenommen
hatte. Er veröffentlichte 1927 in den Nachrichten der Ges. d. Wiss.
zu Göttingen auf S. 292—312 eine Arbeit: „Die sogenannte Rück-
faltung des Apennins“. Er erinnert daran (S. 300), daß Steinmann
schon 1907 im östlichen Korsika die Wurzelregion der oberen Apen-
nindecken vermutet hatte und bespricht die Rolle des kristallinen
Massivs von Savona. Er stellt dies allerdings noch zu den Alpen,
zieht aber einen Schnitt zwischen Alpen und Apennin weiter östlich
vor Genua. „Während sich Korsardinien wenig weiter südlich als
Zwischengebirge zwischen den karpathidischen (perilaurentischen)
und dinaridischen (perigondwanischen) Stamm der Alpiden ein-
schiebt, haben wir also bei Genua die im alten Gebirge bestehende
und die Erkennung der Zweistämmigkeit desselben so erschwerende
Sachlage des Fehlens eines Zwischengebirges und das Auftreten einer
„Narbenzone“, von der aus die Faltung zweiseitig nach außen strebt.
In diesem Sinne ist also auch das kristalline Massiv von Savona
nicht, wie geschehen, als ein Zwischengebirge aufzufassen, sondern
als ein westbewegtes alpides Element unter den Schistes lustres.“
Sehr wichtig ist dann ferner die Feststellung auf S. 308, mit
der ich völlig übereinstimme: „Die Westalpen setzen sich nicht
im Apennin, wie auch nicht in Ostkorsika fort. Vielmehr liegt ihre
Fortsetzung in den provenzalischen Ketten, mit denen sie in Scha-
rung stehen, und weiter in den Pyrenäen und Balearen . . . Dem-
gegenüber ist der Apennin einschließlich Elbas und des östlichen
Korsikas gleich den dinarischen Ketten ein Teil des dinarischen
(perigondwanischen) Gebirgsstammes. Mit den dinarischen Ketten
verbindet er sich über die Südalpen, ganz im Sinne Kobers, der
schon 1914 im wesentlichen auf Grund fazieller Übereinstimmungen
die Frage gestellt hatte, „ob die Dinariden nicht in dem Apennin
fortsetzen mit einem Bogen ähnlich dem, der die Karpathen mit dem
Balkan verbindet.“ Dementsprechend zieht auch Stille auf seiner
Fig. 3, S. 110, seine Scheitelung westlich von Korsika und Sardinien
und läßt die korsischen Decken ebenso wie die des Apennins nach
Nordosten wandern.
gefähr die Grenze von Helvet und Pennin — Ostalpin. Sie ist
zweifellos auffällig. Es ist gewiß richtig, wenn Sie ihr große Be-
deutung beilegen; doch kann ich nicht in ihr die Fortsetzung der
Tonalelinie sehen.“
Auch Stille hat sich über Korsika geäußert, nachdem er an
der Apenninexkursion von Steinmann und Tilmann teilgenommen
hatte. Er veröffentlichte 1927 in den Nachrichten der Ges. d. Wiss.
zu Göttingen auf S. 292—312 eine Arbeit: „Die sogenannte Rück-
faltung des Apennins“. Er erinnert daran (S. 300), daß Steinmann
schon 1907 im östlichen Korsika die Wurzelregion der oberen Apen-
nindecken vermutet hatte und bespricht die Rolle des kristallinen
Massivs von Savona. Er stellt dies allerdings noch zu den Alpen,
zieht aber einen Schnitt zwischen Alpen und Apennin weiter östlich
vor Genua. „Während sich Korsardinien wenig weiter südlich als
Zwischengebirge zwischen den karpathidischen (perilaurentischen)
und dinaridischen (perigondwanischen) Stamm der Alpiden ein-
schiebt, haben wir also bei Genua die im alten Gebirge bestehende
und die Erkennung der Zweistämmigkeit desselben so erschwerende
Sachlage des Fehlens eines Zwischengebirges und das Auftreten einer
„Narbenzone“, von der aus die Faltung zweiseitig nach außen strebt.
In diesem Sinne ist also auch das kristalline Massiv von Savona
nicht, wie geschehen, als ein Zwischengebirge aufzufassen, sondern
als ein westbewegtes alpides Element unter den Schistes lustres.“
Sehr wichtig ist dann ferner die Feststellung auf S. 308, mit
der ich völlig übereinstimme: „Die Westalpen setzen sich nicht
im Apennin, wie auch nicht in Ostkorsika fort. Vielmehr liegt ihre
Fortsetzung in den provenzalischen Ketten, mit denen sie in Scha-
rung stehen, und weiter in den Pyrenäen und Balearen . . . Dem-
gegenüber ist der Apennin einschließlich Elbas und des östlichen
Korsikas gleich den dinarischen Ketten ein Teil des dinarischen
(perigondwanischen) Gebirgsstammes. Mit den dinarischen Ketten
verbindet er sich über die Südalpen, ganz im Sinne Kobers, der
schon 1914 im wesentlichen auf Grund fazieller Übereinstimmungen
die Frage gestellt hatte, „ob die Dinariden nicht in dem Apennin
fortsetzen mit einem Bogen ähnlich dem, der die Karpathen mit dem
Balkan verbindet.“ Dementsprechend zieht auch Stille auf seiner
Fig. 3, S. 110, seine Scheitelung westlich von Korsika und Sardinien
und läßt die korsischen Decken ebenso wie die des Apennins nach
Nordosten wandern.