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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0052
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K. Frentzen

Geode. Die Innenwandungen der Luftkammern der äußeren Um-
gänge der Ammonitengehäuse sind in der Regel von einer dünnen
Pyritschicht überzogen, die Luftkammern der inneren Umgänge
mit diesem Mineral ausgefüllt. In den nach Abscheiden des Pyrits
etwa noch verbliebenen Hohlräumen hat sich als zweite Generation
Calcit und Baryt, seltener Zinkblende abgesetzt.
Die Geoden haben sich frühzeitig gebildet, noch bevor sich der
fertig sedimentierte und in diesem Zustande noch dünnflüssige
Tonbrei setzte und verhärtete. Die Amaltheen, die allseitig von
Toneisenstein- oder Mergelmasse umhüllt sind, haben nämlich ihre
ursprüngliche Form vollständig bewahrt und sind nicht flachgepreßt
infolge der Setzung des Sedimentes. Bei nicht vollständiger Um-
hüllung des Fossils durch die Geode sind dagegen die frei ge-
bliebenen Teile der Amaltheen infolge des Setzungsdruckes des
Sedimentes unter Auftreten von Sprüngen und Rissen gepreßt
worden und zwar zu großer Dünne, wenn die Innenräume der
Gehäuse nicht von Sediment erfüllt oder durch eine innere Pyrit-
lage versteift waren. Aus den Maßen des Windungsquerschnittes
gleichgroßer gepreßter und nichtgepreßter Amaltheen läßt sich für
den Setzungsquotienten ein Mittelwert von 8,3 :0,9 errechnen.
Das entspricht einer prozentualen Setzung des Sedimentes von
ca. 89,5 %. Die frühzeitige, der Setzung des Sedimentes voraus-
gegangene Bildung der Geoden wird ferner dadurch bewiesen,
daß die Schichtung der Tone, in denen die Geoden lagern, nicht
durch die Geoden hindurchsetzt, sondern sich deren Oberfläche
anschmiegt und daß die Tone zu beiden Seiten des Geodenkörpers
die normale Setzung erfahren haben.
Das Vorkommen von Pyrit in Knollen und Schnüren steht
mengenmäßig in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis von der
Zahl der in den Tonen eingebetteten Fossilien. Je reicher die Fauna
ist, desto häufiger sind Pyritknollen vorhanden. Zweifellos sind
der Pyrit und die anderen vorkommenden Sulfide (Markasit und
Zinkblende) durch Schwefelwasserstoff gefällt worden, der durch
die Zersetzung der reichlich vorhandenen organischen Substanz
unter Mitwirkung von Schwefelbakterien entstand. Heute entstehen
den Tonen des Lias ö vergleichbare schwarze Schlicke mit ver-
schiedenem Gehalt an feinverteiltem Kalk und sulfidischen Erzen
nur im Bereiche von Buchten und Meeressteilen, die durch unter-
meerische Schwellen, die das Stagnieren der tieferen Wasser-
 
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