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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0055
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Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen 55
Zeiten, sonst wären die Spinatus-Schichten kaum so gleichförmig
entwickelt.
Aus dem Auftreten der Kalke in der Region der Spinatus-
Schichten wird man, je nach der Vorstellung, die man sich von
ihrer Entstehung macht, verschiedene Schlüsse auf die Tiefen-
verhältnisse des Meeres ziehen. Der Auffassung von Pompeckj
(1914), daß in den epikontinentalen Meeren unabhängig von deren
Tiefe die Ausfällung von Kalk hauptsächlich in trockenen, ariden
Zeiten erfolge, also klimatisch bedingt sei, widerspricht die be-
reits von Klüpfel (1917) betonte Tatsache des Nebeneinander-
vorkommens kalkiger und toniger Sedimente gleichen Alters auf
beschränktem Areal. Klüpfel (1917) nimmt aufgrund seiner Be-
obachtungen im Lothringer Jura an, daß die Kalkbildung stets an
geringe Wassertiefen gebunden ist und daß der „wechselnde
Absatz von Kalk- und Mergelbänken im oberen Teil der Sedi-
mentationszyklen auf einer durch periodischen Klimawechsel be-
dingten Erwärmung und Abkühlung der oberen Wasserschichten
beruht, sei es durch anorganisch-chemische Vorgänge oder durch
organische Ausscheidung (Durchlüftung des Wassers, Verwesung
organischer Substanzen).“ Bei Aselfingen sind 3, bei Reutlingen 4,
bei Holzheim 2, bei Reichenbach eine Kalkbank den Mergeln der
Spmatas-Schichten eingeschaltet. Wäre die Abscheidung von Kalk
im wesentlichen klimatisch bedingt, müßte überall die gleiche
Anzahl Kalk- und Mergelbänke vorhanden sein, denn in dem
hältnismäßig kleinen Raume meines Untersuchungsgebietes werden
die klimatischen Verhältnisse gleich gewesen sein, schon deshalb
weil die Wasserfläche etwa vorhandene kleine Differenzen aus-
gleichen mußte.
Die Entstehung von Kalken fällt sicher in vielen Fällen mit
einer starken, durch Hebung von Schollen bedingten Verflachung
vorweltlicher Meere und Meeresteile zusammen, nämlich dann,
wenn die Dachbank der kalkigen Oberregion der Sedimentations-
zyklen eine Emersionsfläche darstellt. Feste Kalke stellen sich
aber auch, ohne Glieder eines Sedimentationszyklus zu sein, nicht
selten unvermittelt innerhalb toniger Schichtstöße ein. Ein Bei-
spiel hierfür bietet die Schicht 17 des ^-Profils von Reutlingen.
Die Ursache für die Kalkbildung ist dann kaum in einer raschen
und ruckweisen Hebung und folgender, ebenso ruckweiser und
plötzlicher Senkung zu suchen. Es müssen andere Faktoren wirk-
sam gewesen sein. Ich halte es für wahrscheinlich, daß in dem
 
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