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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0057
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Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen

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Süden 35, im Norden bis 90 m (davon ca. 80 m Amaltheenschich-
ten) mittleren Lias. Während der Bildungszeit des unteren und
mittleren Lias <5 bestand also im Südwesten und Osten des Süd-
westdeutschen Meeres ein Erhebungsgebiet, eine Aufwölbung des
Meeresgrundes, die als Schranke gegen den offenen Ozean im
Süden und gegen die Binnenmeerbecken des Rhönegebietes und
Lothringens im Südwesten und Nordwesten wirkte. Eine Ab-
grenzung des südwestdeutschen Lias-ö-Meeres nach Westen hin
deutet übrigens auch die Verbreitung der problematischen Tissoct
siphonalis an, die bei Nancy als Leitfossil auftritt und sich bis
ins Rhönebecken verfolgen läßt, im südwestdeutschen Gebiete
aber fehlt.
Während der Bildungszeit des Lias <5 sind, wie oben gezeigt
wurde, im Bereiche des südwestdeutschen Binnenmeeres wieder-
holt sattelförmige Aufwölbungen und muldenförmige Eintiefungen
des Meeresgrundes wechselnden Ausmaßes eingetreten. Im Ganzen
gewinnt man den Eindruck, daß die Hebungen und Senkungen
nicht starr an bestimmte Stellen des Gebietes gebunden, sondern
das Ergebnis ungefähr von Westen nach Osten fortschreiten-
der Wellenbewegungen der Erdkruste waren, die gegen Ende der
Bildungszeit der Amaltheenschichten ausklangen als die Spinatus-
Schichten in relativer Gleichartigkeit in weiten Gebieten sedimen-
tiert wurden.
Zum Schlüsse meiner Ausführungen sei dargestellt, welche
Schlüsse aus dem paläontologischen Inhalt der Gesteine auf deren
Entstehung und die topographischen Verhältnisse des Lias-Ö-Meeres
Südwestdeutschlands gezogen werden können.
Eine Liste der Versteinerungen des Lias <5 Schwabens hat zu-
letzt Schütze (in Engel 1908) gegeben. Sie enthält mehrere Arten,
die ich selbst bei meinen Grabungen nicht gefunden habe, doch
wird hierdurch das Gesamtbild nicht geändert.
Zunächst soll untersucht werden, welche Bestandteile der Fauna
als Bodenformen, oder als vagiles Benthos, an Ort und Stelle
ihrer Einbettung gelebt haben und welche als Angehörige des
Plankton, des Pseudoplankton und des Nekton erst nach ihrem
Tode auf den Grund des Lias-<5-Meeres und in seine Sedimente
gelangt sind.
Die einzige aus dem Lias <5 Südwestdeutschlands, wie es scheint
nur aus dem Gebiete von Reutlingen und Eislingen, bekannte
Koralle ist Cijclolites amalthei Engel. Sie kommt, wie auch Engel
 
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