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K. Frentzen
(1890) angegeben hat, stets auf den großen, in den Kalken der
De/jresszzs-Schichten steckenden Gehäusen von Lytoceras lineatum
Schloth., Liparoceras Striatum Rein, nnd Nautilus intermedius
Sow. aufgewachsen vor. Die Individuen von Cyclolites verteilen
sich in der Regel gleichmäßig auf den Rücken und auf die beiden
Flanken der Ammonitenschalen. Diese Art der Verteilung schließt
aus, daß die Korallen sich auf schon abgesunkenen und dann,
wenigstens in der Regel, flach dem Sediment aufgelagerten Ge-
häusen angesiedelt haben. Die Bewachsung der Gehäuse mit den
Korallen muß früher erfolgt sein, entweder schon zu Lebzeiten
der Ammoniten, oder nach derem Tode, solange die Gehäuse
noch im Meere trieben. Das letztere ist wahrscheinlicher, denn
eine Überwachsung von Cycloliten durch weiter gewachsene Ge-
häuseumgänge habe ich nicht feststellen können. Aufgrund meiner
Beobachtungen an Korallen aus dem oberen Malm von Nattheim
halte ich Cyclolites amalthei Engel, wie viele andere Cyclolites-
formen, für keine selbständige Art, sondern für das frühe Jugend-
stadium einer Montlivaultia. Ich möchte deshalb annehmen, daß
es sich bei der in Rede stehenden Koralle nicht um einen Be-
standteil der Fauna des Lias-ö-Binnenmeeres Südwestdeutschlands
handelt, sondern um einen Fremdling, eine Lebensform des
offenen Ozeans, die mehr zufällig mit treibenden Ammoniten-
schalen durch Strömungen über trennende Barren hinweg m das
Binnenmeer gelangte und hier infolge der für ihn ungünstigen
Lebensbedingungen abstarb.
Für das eigentümliche, kleinwüchsige, ungestielte und mit der
Basis unmittelbar einer Unterlage — im Lias Südwestdeutsch-
lands stets einer Ammonitenschale — aufgewachsene Cotylodenua
lineciti Qu. gilt das gleiche. Sieverts (1932) betont, daß die Be-
siedelung der Ammonitenschalen durch die Cotylodermen all-
mählich erfolgte und daß die Kolonien dann einer plötzlichen
Vernichtung zum Opfer fielen. Das plötzliche Absterben der
Cotylodermen hängt offenbar eng damit zusammen, daß diese
nach dem Absinken der sie tragenden Gehäuse zum Grunde des
Lias-ö-Binnenmeeres in veränderte, ihnen nicht zusagende Um-
weltbedingungen gerieten.
Crinoiden sind im Lias <5 im ganzen nicht häufig. In den Tonen
des Unterdeltas habe ich nur einzelne Glieder ihrer Stiele ange-
troffen, die in den Kalken des Unter- und Mitteldelta und in den
unmächtigen Kalklagen des Mitteldelta gelegentlich auch in Nestern
K. Frentzen
(1890) angegeben hat, stets auf den großen, in den Kalken der
De/jresszzs-Schichten steckenden Gehäusen von Lytoceras lineatum
Schloth., Liparoceras Striatum Rein, nnd Nautilus intermedius
Sow. aufgewachsen vor. Die Individuen von Cyclolites verteilen
sich in der Regel gleichmäßig auf den Rücken und auf die beiden
Flanken der Ammonitenschalen. Diese Art der Verteilung schließt
aus, daß die Korallen sich auf schon abgesunkenen und dann,
wenigstens in der Regel, flach dem Sediment aufgelagerten Ge-
häusen angesiedelt haben. Die Bewachsung der Gehäuse mit den
Korallen muß früher erfolgt sein, entweder schon zu Lebzeiten
der Ammoniten, oder nach derem Tode, solange die Gehäuse
noch im Meere trieben. Das letztere ist wahrscheinlicher, denn
eine Überwachsung von Cycloliten durch weiter gewachsene Ge-
häuseumgänge habe ich nicht feststellen können. Aufgrund meiner
Beobachtungen an Korallen aus dem oberen Malm von Nattheim
halte ich Cyclolites amalthei Engel, wie viele andere Cyclolites-
formen, für keine selbständige Art, sondern für das frühe Jugend-
stadium einer Montlivaultia. Ich möchte deshalb annehmen, daß
es sich bei der in Rede stehenden Koralle nicht um einen Be-
standteil der Fauna des Lias-ö-Binnenmeeres Südwestdeutschlands
handelt, sondern um einen Fremdling, eine Lebensform des
offenen Ozeans, die mehr zufällig mit treibenden Ammoniten-
schalen durch Strömungen über trennende Barren hinweg m das
Binnenmeer gelangte und hier infolge der für ihn ungünstigen
Lebensbedingungen abstarb.
Für das eigentümliche, kleinwüchsige, ungestielte und mit der
Basis unmittelbar einer Unterlage — im Lias Südwestdeutsch-
lands stets einer Ammonitenschale — aufgewachsene Cotylodenua
lineciti Qu. gilt das gleiche. Sieverts (1932) betont, daß die Be-
siedelung der Ammonitenschalen durch die Cotylodermen all-
mählich erfolgte und daß die Kolonien dann einer plötzlichen
Vernichtung zum Opfer fielen. Das plötzliche Absterben der
Cotylodermen hängt offenbar eng damit zusammen, daß diese
nach dem Absinken der sie tragenden Gehäuse zum Grunde des
Lias-ö-Binnenmeeres in veränderte, ihnen nicht zusagende Um-
weltbedingungen gerieten.
Crinoiden sind im Lias <5 im ganzen nicht häufig. In den Tonen
des Unterdeltas habe ich nur einzelne Glieder ihrer Stiele ange-
troffen, die in den Kalken des Unter- und Mitteldelta und in den
unmächtigen Kalklagen des Mitteldelta gelegentlich auch in Nestern