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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0059
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Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen
angehäuft auftreten. Wie Beringer (1926) gezeigt hat, waren die
Pentacriniten des Lias semisessil und jederzeit befähigt, zum
Freileben überzugehen und dann auf Holz treibend pseudoplank-
tonisch oderfreischwimmend zu leben. Für die Arten des Lias ö:
Pentacrinus basaltiformis Mill., Extracrinus subangularis Mill.
und Balanocrinus subterioides Qu. sind wir berechtigt, die gleiche
Lebensweise anzunehmen. Noch nie sind nämlich in den Amal-
theenschichten Südwestdeutschlands, die paläontologisch doch
recht gut durchforscht sind, wurzelartig verdickte Stielenden ge-
funden worden (wie sie für sessile Crinoiden bezeichnend sind),
welche zu einer der drei genannten Arten gehören. Sessil kann
allenfalls der sehr seltene und ganz unvollkommen bekannte
Mespilocrinus amalthei Qu. (Quenstedt 1858) gewesen sein, den
ich selbst nicht gefunden habe. Jedenfalls waren die Crinoiden
des Lias 6 als ganzes betrachtet keine Bodenformen, sondern Be-
wohner der oberen Wasserschichten.
Unter den vereinzelt vorkommenden Seeigeln muß zwischen
Formen unterschieden werden, von den ausschließlich oder doch
überwiegend Bruchstücke — isolierte Platten, wenige zusammen-
hängende Plattenreihen, einzelne Stacheln oder Bruchstücke von
solchen — gefunden werden, und anderen, bei denen ganze Körper
oder größere zusammenhängende Teile von solchen angetroffen
werden. Zu der ersten Gruppe gehören Engelici amalthei Qu. und
Miocidaris minor Engel, zu der letzteren das wohl mit Eodiadema
minutum Buckm. aus dem Lias ß nahe verwandte Eodiadema nou.
spec. meiner Fossilliste. Eodiadema nou. spec. habe ich in einem
Exemplar bei Aselfingen in den Margaritatus-Schichten, in etwa
einem Dutzend Stücken, also relativ häufig, bei Reutlingen in den
untersten Partien der Margaritatus-Schichten und im oberen Teile
der De/jressizs-Schichten gefunden. Engelia und Miocidaris können
ihrem Erhaltungszustände nach von ziemlich weit her einge-
schwemmt sein. Dafür spricht, daß ich die erste Art bei Reutlingen
hauptsächlich in den dünnen Bruchschillagen der Schicht 3 meines
Profils angetroffen habe. Auch das von Lörcher (1930) von der
gleichen Fundstelle beschriebene schöne Stück stammt wohl aus
diesem Horizont. Für Eodiadema kommt Einschwemmung nicht in
Frage, denn die zarten Körper sind ausgezeichnet erhalten und
oft liegen in ihrer Nähe noch die sehr dünnen, leicht zerbrech-
lichen Stacheln. Dieser Seeigel kann eine Form des Benthos des
südwestdeutschen Lias-r5-Meeres gewesen sein. Es besteht aber
 
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