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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0064
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K. Frentzen

(vergl. Roll. 1933). Bei den wenigen Belemniten aufgewachsenen
Plicatulen, die aus Tonen stammen, handelt es sich ausnahmslos
um jugendliche, auffallend dünnschalige und schwach skulsturierte
Individuen, die nach kurzer Lebensdauer abgestorben sind. Der
Boden der Tonschlammgründe des Lias-ö-Meeres war also nicht
der Lebensraum der Plicatulen. Etwa 30% der in Rede stehenden
Muscheln sind doppeltschalig eingebettet worden; auch die Einzel-
klappen sind fast immer vollständig. Das schließt aus, daß die
im Vergleich zu denen der Pectiniden immerhin ziemlich schweren
Schalen schwebend verfrachtet wurden und aus größerer Ent-
fernung stammen. Die Tiere haben dort gelebt, wo ihre Hartteile
eingebettet wurden. Bodenformen waren sie nicht. Ich nehme an,
daß Plicatulci spinosct Sow. an treibenden Algen angeheftet lebte
und den Hauptbestandteil der an diese Pflanzen gebundenen
Lebensgemeinschaft darstellte.
Von den mittels eines Byssus fixierten Muscheln sind nur
Limea acuticosta Goldf. und Inoceramus substriatus Goldf.
häufiger. Von beiden Arten werden oft doppeltklappige Stücke
gefunden. Auch diese Muscheln sind Fremdlinge, stammen aber
kaum aus größerer Entfernung. Ich nehme an, daß sie unter den
gleichen Bedingungen wie die Plicatulci spinosct Sow. lebten.
Zu den Byssusträgern gehört auch Pinna amalthei Qu. Ich
erwähne diese Muschel, von der schon Quenstedt (1858) gesagt
hat, daß ihr Fund vom glücklichen Zufall abhängt, nur, weil sie
in Analogie mit ihren lebenden Verwandten Bewohner der Schlamm-
gründe gewesen sein wird. Sie mag dem Leben in diesem Ge-
biete gleich manchen lebenden Pinnen dadurch angepaßt gewesen
sein, daß sie einen weit ausladenden Byssus erzeugte, der ihr
zu tiefes Einsinken im weichen Meeresgrund verhinderte.
Im Boden eingegraben lebten die Cucullaea-, Ledci- und Nucula-
Arten. Dies beweist der Umstand, daß die Schalen dieser Muscheln
meist doppeltklappig vorkommen und gar nicht selten noch ge-
schlossen in der Lage, die sie zu Lebzeiten der Tiere einnahmen,
im Gestein stecken. Obwohl sehr dünn, sind die Schalen eigent-
lich immer unbeschädigt, selbst das zu einer langen, die Siphonen
umhüllenden, dünnen Röhre ausgezogene Hinterende der Schalen
von Leda complanata Goldf. ist in der Regel intakt. Die in Rede
stehenden Muscheln fehlen nie ganz, sind aber nicht überall und
in allen Schichten gleich häufig. Zahlreich habe ich sie nur bei
Reichenbach in den Bec/?te?7-Schichten und im oberen Teile der
 
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