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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0067
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Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen 67
tomciria beaubectna d’Orb. PI. reticulata Sow., PI. goldfussi Sieb.
So spricht viel dafür, daß der heutige Verbreitungsraum der
Pleurotomarien und Cryptaenien des Lias ö sich nicht mit dem
einstigen Lebensraum dieser Formen deckt, sondern erheblich größer
ist, insofern als diese Schnecken als leere Gehäuse vertriftet in
das Bereich der Tongründe, in deren Sediment wir heute ihre
Gehäuse finden, gelangt sind. Der Umstand, daß die infolge der
Verwesung des Weichkörpers in den Umgängen der Schale
sich ansammelnden Gase nur langsam — nämlich erst nach öfterem
Drehen der Gehäusemündung nach oben — entweichen konnten,
begünstigte ein langes Schwimmen der toten Schalen und deren
weite Vertriftung durch Strömungen. Für Kcitosira undulata (Benz)
Ziet. ist das gleiche anzunehmen. Die große Seltenheit dieses
Gasteropoden spricht an sich schon dafür, daß er nicht im Be-
reiche der Tongründe lebte, sondern nur zufällig in dieses gelangte.
Die Amaltheen waren endemische Formen des Lias-ö-Binnen-
meeres. Die anderen Ammoniten: Phylloceras, Cymbites, Hcirpo-
cercis, Liparoceras usw. haben nur vorübergehend in diesem ge-
lebt. Es bleibe dahingestellt, ob sie durch aktive Wanderung oder
infolge von Vertriftung in das Bereich der Tongründe gelangten.
Die Amaltheen müssen als Angehörige des vagilen Benthos auf-
gefaßt werden. Da ihre Gehäuse flach scheibenförmig und bei den
Angehörigen der Reihe des Amcdtheus margarttatus Montf. zu-
dem an der Externseite zugeschärft sind, ist anzunehmen, daß
die Amaltheen als gute Schwimmer zum Nekton gehörten. Sie
werden die Oberflächenschichten des südwestdeutschen Binnen-
meeres bewohnt haben, wie es scheint, in großen, nach Alters-
stadien getrennten Scharen, denn in manchen Schichten werden
überwiegend Gehäuse junger, in anderen Gehäuse alter Tiere
gefunden. Die Amaltheen liegen meist mit ihrer Breitseite parallel
zur Schichtung in den Tonen, seltener stecken sie mehr oder
weniger senkrecht, die Mündung nach unten gerichtet in diesen.
Auch dann sind die Gehäuse vollständig und nur infolge der
Setzung des Sedimentes von oben nach unten zusammengeschoben.
Diese Art der Einbettung läßt erkennen, einmal, daß die Bildung
der Tone sehr schnell vor sich ging, denn bei langsamer Se-
dimentation wären die freiliegenden Schalenteile mit großer Wahr-
scheinlichkeit zerstört worden, sodann, daß diese in Stillwasser
erfolgte, da sonst die Ammonitengehäuse ihre labile Lage nicht

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