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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 2. Abhandlung): Über Wollastoniturtit und die Entstehungsweisen von Alkaligesteinen — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43714#0017
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und die Entstehungsweisen von Alkaligesteinen

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auf und liefert leukokrates Gestein, unter Umständen Urtit. In
dem tiefer gelegenen mafischen Anteil, der reich an leicht flüch-
tigen Substanzen sein soll, zerfällt der aegirinreiche Pyroxen in-
kongruent (26): Es bildet sich neben Eisenerz Apatit und vor
allem Kalkspat, dessen Entstehung also erst nach der Abschei-
dung der urtitischen Phase in Erscheinung treten kann und rein
juvenil wäre.
Auf das ostafrikanische Gestein läßt sich diese Annahme nicht
anwenden. Denn hier ist der für die Bildung des Ca-Silikates
Wollastonit erforderliche Kalk schon zur Zeit der Urtitbildung
vorhanden und zum großen Teil in diesem räumlich von der an-
genommenen aegirinreichen Tiefenzone abgetrennt gewesen. Für
seine Entstehung kann also der aus der relativ spät liegenden
Aufspaltung des Pyroxens herrührende Kalk nicht in Frage kom-
men, ganz abgesehen davon, daß für diesen Vorgang in den
vorliegenden Gesteinen keinerlei Hinweis besteht.
Eine spätere Bildung von Kalkspat (auch Apatit) ist zwar
vorhanden, wie aus der Calcitisierung mancher Wollastonite und
anderer Mineralien hervorgeht. Daß diese aber auf die von
Backlund angenommene Weise auf den Kalkgehalt des Pyroxen
zurückgeführt werden könne, scheint mir nicht erwiesen. Ich halte
hier eine Durchleitung von endomagmatisch aufgenommenemCaCO3
bis in den pt-Bereich hydrothermaler Verdrängungsvorgänge für
das Wahrscheinlichere. Manche der eruptiven Kalkgänge im Fen-
gebiet sind vielleicht extremste Formen dieser Prozesse (27).
Für miascitische Kristallisationsfolge läßt übrigens auch Back-
lund die Mitwirkung aufgenommenen Kalkes zu. Wie gesagt,
ist die Zugehörigkeit der Ijolith-Urtit-Reihe zu einer der beiden
möglichen Folgen in dem vorliegenden Material nicht eindeutig
belegbar.
Ist somit für ijolitische und damit zusammenhängende Gesteine
die DALY-SHAND’sche Hypothese annehmbar, so läßt sich dies
Ergebnis nicht ohne weiteres auf alle Alkaligesteine übertragen.
Es ist richtig, daß viele derselben mit Kalkstein in inniger Be-
ziehung stehen, es muß aber immer wieder darauf hingewiesen
werden, daß es zahllose Kontakte von Alkalikalkgesteinen mit Kalken
gibt, die keinerlei Entwicklung alkalireicher Phasen zeigen, und
vor allem darauf, daß eine ganze Reihe, darunter gerade die größten
typischen Alkaligesteinskomplexe, in Gebieten auftreten, die kalk-
frei sind, bei denen auch die SHAND’sche Anschauung, daß es
 
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