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Isolde Hausser
etwa einer yi00() n-Kochsalzlösung. Die Anforderung, die dadurch
an die Reinheit der Substanzen gestellt wurde, war sehr groß.
Neutrale, reine Lösungen von Zwitterionen besitzen selbst nur
eine sehr geringe Leitfähigkeit. Wenigstens ließ sich bei allen
von uns untersuchten Substanzen größere Leitfähigkeit auf Ver-
unreinigungen zurückführen.
Messungen an Aminosäuren und ihren Betainen.
Die Resultate unserer Messungen3 * *) an Aminosäuren und ihren
Betainen sind aus den folgenden Figuren zu ersehen. Zunächst
wurden einige, bereits bekannte Zwitterionen untersucht. Die
ersten Messungen entnehme ich ebenfalls der Dissertation von
G. Halbedel (14) (Fig. 9—11).
Fig. 9 gibt die Meßresultate an einer Lösung von Glykokoll
in Wasser wieder. Auf der Abszisse von Fig. 9a sind die
Temperaturen aufgetragen, auf der Ordinate die Kapazitätswerte
des Flüssigkeitskondensators. Die unterste Kurve stellt die Messung
an reinem Wasser dar, die oberen Kurven zeigen Messungen anGly-
kokoll-Lösungen mit steigender Konzentration. Fig. 9 b zeigt die
Konzentrationsabhängigkeit der Dielektrizitätskonstanten (DK) bei
einer bestimmten Temperatur. Sie ist im untersuchten Bereich eine
lineare Funktion der molaren Konzentration c. Als charakteristische
Konstante für die Erhöhung des Wertes der DK e durch die
gelösten Moleküle wird bei allen Messungen der Wert fürde/dc
angegeben, also die DK pro Mol gelöster Substanz im Liter. Für
Glykokoll ist zle/äc = 30.
Der Abstand der positiven von der negativen Ladung, der drei
Atomabstände beträgt, ergibt sich auf Grund von Röntgenmes-
o
sungen zu 3,2 A. Daraus folgt ein Dipolmoment von
4,77 • 10“10- 3,2 • 10“8 = 15 • 10“18 e. s. E.
Inwiefern die DEBYE’sche Theorie für polare Flüssigkeiten auf
diese Lösungen anwendbar ist, und welcher Wert für das Dipol-
moment aus dem gemessenen Wert für zle/zlc berechnet werden
kann, wird am Schluß dieser Arbeit diskutiert.
Fig. 10 zeigt die Messungen an Glycylglycin in Wasser
mit 6 Atomabständen zwischen der positiven und der negativen
Ladung, und zwar 10 a die Temperaturabhängkeit und 10 b die
3) Bei allen Messungen und ihren Vorbereitungen hat mich Herr
A. Ueberle vielfach unterstützt. Ich spreche ihm dafür meinen herzlichsten
Dank aus.
Isolde Hausser
etwa einer yi00() n-Kochsalzlösung. Die Anforderung, die dadurch
an die Reinheit der Substanzen gestellt wurde, war sehr groß.
Neutrale, reine Lösungen von Zwitterionen besitzen selbst nur
eine sehr geringe Leitfähigkeit. Wenigstens ließ sich bei allen
von uns untersuchten Substanzen größere Leitfähigkeit auf Ver-
unreinigungen zurückführen.
Messungen an Aminosäuren und ihren Betainen.
Die Resultate unserer Messungen3 * *) an Aminosäuren und ihren
Betainen sind aus den folgenden Figuren zu ersehen. Zunächst
wurden einige, bereits bekannte Zwitterionen untersucht. Die
ersten Messungen entnehme ich ebenfalls der Dissertation von
G. Halbedel (14) (Fig. 9—11).
Fig. 9 gibt die Meßresultate an einer Lösung von Glykokoll
in Wasser wieder. Auf der Abszisse von Fig. 9a sind die
Temperaturen aufgetragen, auf der Ordinate die Kapazitätswerte
des Flüssigkeitskondensators. Die unterste Kurve stellt die Messung
an reinem Wasser dar, die oberen Kurven zeigen Messungen anGly-
kokoll-Lösungen mit steigender Konzentration. Fig. 9 b zeigt die
Konzentrationsabhängigkeit der Dielektrizitätskonstanten (DK) bei
einer bestimmten Temperatur. Sie ist im untersuchten Bereich eine
lineare Funktion der molaren Konzentration c. Als charakteristische
Konstante für die Erhöhung des Wertes der DK e durch die
gelösten Moleküle wird bei allen Messungen der Wert fürde/dc
angegeben, also die DK pro Mol gelöster Substanz im Liter. Für
Glykokoll ist zle/äc = 30.
Der Abstand der positiven von der negativen Ladung, der drei
Atomabstände beträgt, ergibt sich auf Grund von Röntgenmes-
o
sungen zu 3,2 A. Daraus folgt ein Dipolmoment von
4,77 • 10“10- 3,2 • 10“8 = 15 • 10“18 e. s. E.
Inwiefern die DEBYE’sche Theorie für polare Flüssigkeiten auf
diese Lösungen anwendbar ist, und welcher Wert für das Dipol-
moment aus dem gemessenen Wert für zle/zlc berechnet werden
kann, wird am Schluß dieser Arbeit diskutiert.
Fig. 10 zeigt die Messungen an Glycylglycin in Wasser
mit 6 Atomabständen zwischen der positiven und der negativen
Ladung, und zwar 10 a die Temperaturabhängkeit und 10 b die
3) Bei allen Messungen und ihren Vorbereitungen hat mich Herr
A. Ueberle vielfach unterstützt. Ich spreche ihm dafür meinen herzlichsten
Dank aus.