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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 6. Abhandlung): Das dielektrische Verhalten organischer Zwitterionen unter besonderer Berücksichtigung von Molekülen der Hirn- und Nervensubstanz — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43718#0037
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Das dielektrische Verhalten organischer Zwitterionen

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Ich kann mich diesen Überlegungen nicht anschließen, sondern
halte meinerseits das ÜLAUSius-MosOTTische Gesetz auf Zwitterio-
nen der vorliegenden Art in polaren Lösungsmitteln nicht für an-
wendbar. Dem ÜLAUSius-MosoTTischen Gesetz in der ÜEBYEschen
Form liegt folgende Überlegung zu Grunde. Die Kraft, die im
Kondensatorfeld (Fig. 27) auf einen geladenen Pol P ausgeübt
wird, setze sich

4-


Fig. 27.

zusammen aus drei Komponenten
f=f1+f2+f3.

Ft ist die Kraft, die von den Ladungen auf den Kondensator-
platten herrührt. F., ist die resultierende Kraft der Dipole des
umgebenden Mediums, ausgenommen eine Kugel um den Pol,
deren Radius groß sein soll gegen molekulare Abstände und
klein gegen mikroskopische Dimensionen. F3 soll die resultierende
Kraft der Dipole innerhalb der Kugel sein.
Für F3 läßt sich ein allgemeiner mathematischer Ausdruck nicht
aufstellen. Aus diesem Grunde wurde F3 in der Form des Ge-
setzes, wie sie Gleichung (2) wiedergibt, gleich Null gesetzt.
Daher ist das Gesetz nur für Gase anwendbar, oder für stark
verdünnte Lösungen in nichtpolaren Lösungsmitteln, bei denen die
gelösten Moleküle infolge der geringen Konzentration praktisch
aufeinander keine Wirkung ausüben und andererseits auch Kraft-
wirkungen der Moleküle des nichtpolaren Lösungsmittels nicht
unterliegen.
In nicht-polaren Lösungsmitteln sind Zwitterionen nicht löslich,
oder wenigstens nicht monomolekular löslich, und für den prak-
tisch vorliegenden Fall der Zwitterionenlösungen in Wasser oder
Alkohol treffen diese oben angeführten Voraussetzungen auch
nicht angenähert zu.
Wie groß die Wechselwirkung zwischen den Zwitterionen und
den Dipolen des Lösungsmittels tatsächlich ist, folgt z. B. aus den
Messungen der Elektrostriktion, die in Amerika von Cohn, Mc
Meekin, Edsall und Blanchard (16) ausgeführt worden sind.
Die Volumenverminderung des Lösungsmittels durch die gelösten
 
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