in der neiturwissenschaftlichen Medizin
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Kälte, Erstickung u. a. oft in unerhörtem Ausmaße ertragen kann.
Noch staunenswerter ist indessen seine Anpassungsfähigkeit in
schweren Krankheitsfällen. Hier erlebt der Kulturmensch, der die
äußeren Grenzen der leiblichen Existenz nur noch aus Büchern
kennt, die inneren Grenzen der Lebensmöglichkeit. Daß diese
viel weiter gesteckt sind, als auch der erfahrene Arzt zugeben
mag, wird bewiesen durch häufigen günstigen Ausgang von
schweren Krankheiten trotz pessimistischer Prognose.
Der Wahrheitskern der spekulativen Richtungen.
Im Einzelnen soll nun die Lehre der abseits stehenden Gruppen
auf ihren Wahrheitskern hin untersucht werden, und zwar zunächst
die Atemlehre.
Daß durch Änderungen des Atemtypus und der Atemstärke
physiologische Wirkungen der mannigfachsten Art ausgelöst wer-
den, ist leicht durch den Selbstversuch zu demonstrieren. Als
nächstliegende Veränderung wird man eine Neuverteilung des
Blutes in Nase, Rachen, aber auch in den tieferen Luftwegen
erwarten, verknüpft mit reflektorischen und möglicherweise hor-
monalen Veränderungen im Turgor des Gewebes und im Tonus
der glatten Muskulatur. Hält diese Änderung des Atemtypus
längere Zeit an, so lassen sich sogar Änderungen im Knochen-
gerüst der Nase erwarten. Wird bei Tieren ein Nasenloch zugenäht,
so treten schwere Asymmetrien der knöchernen Nasenhöhle ein.
Experimentell besser durchforscht sind die Beziehungen der
Atmung zum Kreislauf. 25 °/0 des Minutenvolumens des Herzens
werden durch die physiologischen Atembewegungen veranlaßt
(Eppinger). Dies geschieht teilweise dadurch, daß durch die rhyth-
mischen Druckschwankungen im Splanchnicusgebiet wie im Gebiet
der vena cava ein erhöhter Zustrom von Blut zum Herzen hin
erfolgt. Diese Druckschwankungen werden bei Zwerchfellatmung
besonders ausgiebig sein. Zum Teil handelt es sich indessen um
eine unmittelbare Wirkung auf den Lungenkreislauf. Schränkt man
nämlich bei gesunden Versuchstieren durch Anlegen von Binden
die Atmung ein, so lassen sich experimentelle Atelektasen der
Lunge nachweisen, die dann erfahrungsgemäß leicht zu Infektionen
führen (Hanson u. Sjöstrand). Diese Beobachtung ist wesentlich
für die Nachbehandlung nach schweren Operationen.
Vom Zwerchfell her erfolgen aber auch rhythmische Druck-
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Kälte, Erstickung u. a. oft in unerhörtem Ausmaße ertragen kann.
Noch staunenswerter ist indessen seine Anpassungsfähigkeit in
schweren Krankheitsfällen. Hier erlebt der Kulturmensch, der die
äußeren Grenzen der leiblichen Existenz nur noch aus Büchern
kennt, die inneren Grenzen der Lebensmöglichkeit. Daß diese
viel weiter gesteckt sind, als auch der erfahrene Arzt zugeben
mag, wird bewiesen durch häufigen günstigen Ausgang von
schweren Krankheiten trotz pessimistischer Prognose.
Der Wahrheitskern der spekulativen Richtungen.
Im Einzelnen soll nun die Lehre der abseits stehenden Gruppen
auf ihren Wahrheitskern hin untersucht werden, und zwar zunächst
die Atemlehre.
Daß durch Änderungen des Atemtypus und der Atemstärke
physiologische Wirkungen der mannigfachsten Art ausgelöst wer-
den, ist leicht durch den Selbstversuch zu demonstrieren. Als
nächstliegende Veränderung wird man eine Neuverteilung des
Blutes in Nase, Rachen, aber auch in den tieferen Luftwegen
erwarten, verknüpft mit reflektorischen und möglicherweise hor-
monalen Veränderungen im Turgor des Gewebes und im Tonus
der glatten Muskulatur. Hält diese Änderung des Atemtypus
längere Zeit an, so lassen sich sogar Änderungen im Knochen-
gerüst der Nase erwarten. Wird bei Tieren ein Nasenloch zugenäht,
so treten schwere Asymmetrien der knöchernen Nasenhöhle ein.
Experimentell besser durchforscht sind die Beziehungen der
Atmung zum Kreislauf. 25 °/0 des Minutenvolumens des Herzens
werden durch die physiologischen Atembewegungen veranlaßt
(Eppinger). Dies geschieht teilweise dadurch, daß durch die rhyth-
mischen Druckschwankungen im Splanchnicusgebiet wie im Gebiet
der vena cava ein erhöhter Zustrom von Blut zum Herzen hin
erfolgt. Diese Druckschwankungen werden bei Zwerchfellatmung
besonders ausgiebig sein. Zum Teil handelt es sich indessen um
eine unmittelbare Wirkung auf den Lungenkreislauf. Schränkt man
nämlich bei gesunden Versuchstieren durch Anlegen von Binden
die Atmung ein, so lassen sich experimentelle Atelektasen der
Lunge nachweisen, die dann erfahrungsgemäß leicht zu Infektionen
führen (Hanson u. Sjöstrand). Diese Beobachtung ist wesentlich
für die Nachbehandlung nach schweren Operationen.
Vom Zwerchfell her erfolgen aber auch rhythmische Druck-