Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Preßsaftsilage.
Ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung
und Gesundheit.
Von Fritz Eichholtz und Karlheinz Brehm.
Biologische Vorgänge bei der Silage.
Daß der Vorgang der Einsilierung von Futterstoffen zurzeit
noch nicht mit der notwendigen Sicherheit abläuft, ist jedem
Sachverständigen bekannt, insbesondere aber dem praktischen
Landwirt, der bei der Öffnung seines Silos an Geruch und Ge-
schmack des eingesäuerten Futtermittels, an der Freßlust seiner
Kühe, an der Beschaffenheit von Milch und Käse und unter Um-
ständen sogar am Auftreten von Ernährungskrankheiten feststellen
muß, daß etwas nicht in Ordnung ist.
Die kunstgerechte Silierung von Futterstoffen umfaßt vier auf-
einanderfolgende Teilvorgänge, die, richtig geleitet, insgesamt den
Zweck verfolgen, mit einem möglichst geringen Verlust an Nähr-
wert, Mineralsalzen und Vitaminen ein Futter von den besten
Geschmacks- und Geruchseigenschaften zu gewinnen (Eichholtz
und Keil).
Im ersten dieser Teilvorgänge findet die Abtötung des leben-
den Pflanzengewebes statt. Je schneller dieser Vorgang erfolgt,
desto weniger Nährwerte gehen durch das Absterben verloren.
Man erreicht eine solche schnelle Abtötung durch Erstickung des
lebenden Blattes, indem man durch feste Pressung die Luft aus
dem Futterstock entfernt. Die Reste des Luftsauerstoffes werden
dann durch den Atmungsvorgang der Pflanze rasch verbraucht.
An seine Stelle tritt die von den Pflanzen ausgeatmete Kohlen-
säure, die nunmehr gemeinsam mit dem übrigbleibenden Luft-
stickstoff den Futterstock durchsetzt und die Blätter rasch und
ohne größeren Verlust an Nährstoffen zum Ersticken bringt.