Ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit
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mit Überlegung verwandt worden; auf den Luxusdampfern des
Atlantik wird diese alte Sitte jetzt wieder gepflegt, indem man
zum Frühstück eisgekühlten Sauerkrautsaft verabreicht. Das Sauer-
kraut ist auch heute noch für viele Menschen während der lan-
gen Winter- und Frühlingsmonate — abgesehen von der Milch
— der wichtigste Nahrungsstoff mit Schutzeigenschaften.
Darüber hinaus ist das Sauerkraut seit Jahrhunderten als Kran-
kenspeise verwandt worden, besonders bei Magenerkrankungen.
Von dort her wurde es in die moderne Ulcusdiät übernommen.
Außer Weißkohl werden seit langer Zeit Bohnen und Gurken
nach ähnlichen Verfahren eingelegt.
Die ersten pharmakologischen Arbeiten über das Sauerkraut
verdanken wir Flury; sie wurden von Schübel und seinen Mit-
arbeitern fortgesetzt; durch Gehlen erhielten die Arbeiten Keil’s
und seiner Mitarbeiter einen wichtigen Anstoß. Entscheidend
aber für unser eigenes Unternehmen, den Silagevorgang für die
Ernährung der Gesunden und Kranken nutzbar zu machen, waren
die Erkenntnisse der neuzeitlichen Ernährungslehre.
I. Diese lehrt das häufige Vorkommen der Mangelkrank-
heiten. Im Vordergrund stehen hier die Avitaminosen, die in
ihren schweren Formen zu eindrucksvollen Krankheitsbildern
führen und daher leicht zu erkennen und zu heilen sind. Sehr
viel schwieriger ist die Aufgabe des Arztes gegenüber den leich-
teren Formen der Avitaminose. Dazu gehören Wachstumstörun-
gen, auslaufend in schlechtes Gebiß, Knochenveränderungen und
Disfunktion der endokrinen Organe. Es sind auffallende Synergis-
men von Hormonen und Vitaminen beschrieben worden (Vogt,
Hartmann). Die verschiedensten Hauterkrankungen, wie Ekzeme,
Pyodermien und Furunkulose können Symptome der beginnenden
Avitaminose darstellen. Es gibt besondere Pigmentvitamine (Mora-
witz). Bei Erwachsenen treten gewisse Nierenleiden, Verdauungs-
störungen, Nervenleiden u. a. hinzu. Auch das frühe Altern, so-
wie die Starbildung (H. K. Müller), kann durch Vitaminmangel
bedingt sein.
L. Brauer hat die eigentümlichen Zustände von Frühjahrs-
müdigkeit auf Vitaminmangel zurückgeführt. Ein anderer Ham-
burger Forscher (v. Hahn) weist auf die im Frühjahr gehäuften
Todesfälle an Infektionskrankheiten hin und bringt sie in Zusam-
menhang mit der bekannten Tatsache, daß bei allen Avitaminosen
eine verminderte Resistenz gegen solche Infektionen besteht. Die
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mit Überlegung verwandt worden; auf den Luxusdampfern des
Atlantik wird diese alte Sitte jetzt wieder gepflegt, indem man
zum Frühstück eisgekühlten Sauerkrautsaft verabreicht. Das Sauer-
kraut ist auch heute noch für viele Menschen während der lan-
gen Winter- und Frühlingsmonate — abgesehen von der Milch
— der wichtigste Nahrungsstoff mit Schutzeigenschaften.
Darüber hinaus ist das Sauerkraut seit Jahrhunderten als Kran-
kenspeise verwandt worden, besonders bei Magenerkrankungen.
Von dort her wurde es in die moderne Ulcusdiät übernommen.
Außer Weißkohl werden seit langer Zeit Bohnen und Gurken
nach ähnlichen Verfahren eingelegt.
Die ersten pharmakologischen Arbeiten über das Sauerkraut
verdanken wir Flury; sie wurden von Schübel und seinen Mit-
arbeitern fortgesetzt; durch Gehlen erhielten die Arbeiten Keil’s
und seiner Mitarbeiter einen wichtigen Anstoß. Entscheidend
aber für unser eigenes Unternehmen, den Silagevorgang für die
Ernährung der Gesunden und Kranken nutzbar zu machen, waren
die Erkenntnisse der neuzeitlichen Ernährungslehre.
I. Diese lehrt das häufige Vorkommen der Mangelkrank-
heiten. Im Vordergrund stehen hier die Avitaminosen, die in
ihren schweren Formen zu eindrucksvollen Krankheitsbildern
führen und daher leicht zu erkennen und zu heilen sind. Sehr
viel schwieriger ist die Aufgabe des Arztes gegenüber den leich-
teren Formen der Avitaminose. Dazu gehören Wachstumstörun-
gen, auslaufend in schlechtes Gebiß, Knochenveränderungen und
Disfunktion der endokrinen Organe. Es sind auffallende Synergis-
men von Hormonen und Vitaminen beschrieben worden (Vogt,
Hartmann). Die verschiedensten Hauterkrankungen, wie Ekzeme,
Pyodermien und Furunkulose können Symptome der beginnenden
Avitaminose darstellen. Es gibt besondere Pigmentvitamine (Mora-
witz). Bei Erwachsenen treten gewisse Nierenleiden, Verdauungs-
störungen, Nervenleiden u. a. hinzu. Auch das frühe Altern, so-
wie die Starbildung (H. K. Müller), kann durch Vitaminmangel
bedingt sein.
L. Brauer hat die eigentümlichen Zustände von Frühjahrs-
müdigkeit auf Vitaminmangel zurückgeführt. Ein anderer Ham-
burger Forscher (v. Hahn) weist auf die im Frühjahr gehäuften
Todesfälle an Infektionskrankheiten hin und bringt sie in Zusam-
menhang mit der bekannten Tatsache, daß bei allen Avitaminosen
eine verminderte Resistenz gegen solche Infektionen besteht. Die