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Eichholtz, Fritz; Brehm, Karlheinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 9. Abhandlung): Preßsaftsilage: ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43721#0016
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Fritz Eichholtz und Karlheinz Brehm: Preßsaftsilage.

besonders hohe Sterblichkeit an Tuberkulose in den nördlichen
Gegenden Europas wird ebenfalls z. T. mit Vitaminmangel erklärt.
Das wichtigste Schutzmittel gegen derartige schwere und leichte
Avitaminosen ist das grüne Blatt.
Andere Mangelkrankheiten entstehen durch ungenügende
Zufuhr von Mineralsalzen. Darauf hat Lahmann besonders
hingewiesen. Diese Gefahr ungenügender Zufuhr entsteht be-
sonders bei Calcium- und Eisensalzen, in gewissen Gegenden bei
Jod und möglicherweise auch bei Phosphaten. Unter diesen steht
an Bedeutung der Kalkmangel an erster Stelle. Bei der jetzigen
Ernährungslage können wir mit ihm rechnen bei schlecht heilen-
den Knochenbrüchen, bei Zahnkrankheiten der Schwangeren und
Stillenden lind in einzelnen Fällen von Rachitis, Osteomalacie
und Spasmophilie. Darüber hinaus führt chronischer Kalkmangel
zu einer allgemeinen Neigung zu Haut- und Schleimhautentzün-
dungen, sowie zu allergischen Erkrankungen. In neuerer Zeit sind
gewisse Fälle von Fluor albus in der Wachstumsperiode, von
Lidrandeiterungen und Bläschenausschlägen der Lippen zum Kalk-
mangel in Beziehung gebracht worden (Cimbal).
Entsprechende Frühsymptome sind auch für chronischen Eisen-
und Jodmangel beschrieben worden, während ein zu wenig an
Phosphaten nur bei der Laktation gefährlich wird.
Alle diese Salze werden reichlich zugeführt mit dem grünen
Gemüse, das nach Lahmann nicht abgekocht, sondern gedämpft,
nach Bircher-Benner als Rohgemüse verzehrt wird.
II. Die neuzeitliche Ernährungslehre sagt uns weiter, daß Krank-
heiten entstehen oder wesentlich verschlimmert werden durch eine
toxische Überlastung mit einzelnen Nahrungsstoffen.
Dabei soll zunächst hingewiesen werden auf die Gefahr einer
übermäßigen Zufuhr von Kochsalz. Bei Herz- Gefäß- und Nie-
renkrankheiten, bei allergischen Zuständen, bei Lupus und ande-
ren Hautkrankheiten, bei akuten und chronischen Entzündungs-
vorgängen wird Kochsalz besonders schlecht vertragen. Hier ist
durch Einführung der kochsalzarmen Diätformen eine entschei-
dende Wendung zum besseren erfolgt.
Von einigen Ausnahmefällen abgesehen — die indessen nicht
ins Gewicht fallen, solange man auf künstlichen Kochsalzzusatz
verzichtet — ist der natürliche Kochsalzgehalt des grünen Blat-
tes, der Knollen und Früchte gering.
Es sind andere pathologische Zustände bekannt, die durch ein
 
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