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Eichholtz, Fritz; Brehm, Karlheinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 9. Abhandlung): Preßsaftsilage: ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43721#0021
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Ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit

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andere wichtige Bestandteile nahezu völlig erhalten sind und
auch beim kurzen Anwärmen oder Dämpfen erhalten bleiben.
Sie sind natürlich in geschmacklicher Hinsicht völlig anders als
die Frischgemüse, bedürfen aber nur des Anwärmens oder einer
sehr viel kürzeren Kochzeit, sodaß die Gefahr des Vitaminverlustes
geringer ist. Wir haben die Absicht, in der kommenden Erntezeit
größere Bestände einzulegen und den Kliniken zur Verfügung zu
stellen. Zudem ist die Zubereitung und das Ansetzen der Konserven
nach unseren Vorschriften so einfach, daß jeder ohne großes
Risiko selbst einen derartigen Versuch machen kann.
Über die Aussichten des neuen Verfahrens.
Das in der vorliegenden Arbeit mitgeteilte Verfahren mit Mais-
preßsaft ist nur ein Musterbeispiel dafür, in welcher Weise die
Gärungsvorgänge in solchen Konserven ablaufen. Durch Verwen-
dung anderer Preßsäfte würde die Mannigfaltigkeit des einge-
säuerten Nahrungsstoffes weiter verbessert. So wird dem Geschmack
des Einzelnen und besonders des Kranken, der unter der Ein-
tönigkeit der neuzeitlichen Diätverfahren leidet, am besten gedient.
Es wäre wünschenswert, wenn die ganze Reihe der heimatlichen
Gemüse und Früchte nicht nur in Form der Büchsen- und Glas-
konserven, sondern auch in biologisch angesäuerten Vorräten im
Handel zu haben wäre. Die weitgehende Umstellung der Ge-
schmacksrichtungen, die im Augenblick in unserem Volk zu beo-
bachten ist, würde einem solchen Versuch zu statten kommen.
Die Konservenindustrie findet in solchen biologisch einge-
säuerten Nahrungsstoffen ein neues Betätigungsfeld. Die ganze
Entwicklung, die die Kelterung des Weines, die Herstellung von
Bier, Branntwein u. a. durchgemacht haben, liegt hier noch vor uns.
Wenn die Produkte, die wir bis heute liefern können, auch weniger
monoton sind als die üblichen Büchsenkonserven, so fehlen uns
doch noch völlig alle reingezüchteten Rassen der wilden Milch-
säurebazillen mit besonderen Geschmackswerten. Diese würden
für die Volksernährung wichtiger sein als die reinen Heferassen,
die zur Herstellung alkoholischer Genußmittel dienen, und die
seit vielen Jahrzehnten das liebenswürdige Interesse so vieler
staatlicher und privater Institutionen genießen.
Zurzeit bedarf unser Verfahren noch der weiteren wissen-
schaftlichen und praktischen Bearbeitung. Es wäre zu früh, es
 
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