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Eichholtz, Fritz; Brehm, Karlheinz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 9. Abhandlung): Preßsaftsilage: ein Beitrag zur völkischen Wirtschaft, Ernährung und Gesundheit — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43721#0022
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Fritz Eichholtz und Karlheinz Brehm: Preßsaftsilage.

bereits jetzt einer Hausfrau zu empfehlen, die gelegentliche Miß-
erfolge nicht verschmerzen kann. Es muß aber festgestellt werden,
daß weder komplizierte Methoden, noch teure mechanische Appa-
rate oder Glaswaren voraussgesetzt werden. Man kann nach
unserem Vorgehen kleine kg Gefäße nehmen und sich ohne
große Unkosten ein Bild davon machen, was man von diesem
Verfahren erwarten kann. Es ist anzunehmen, daß gerade durch
die Mitarbeit der Hausfrau und der Versuchsküchen die biologische
Säuerung, die im Grunde nichts weiter darstellt als eine zweck-
entsprechende Erweiterung des Sauerkrautverfahrens, weiter ent-
wickelt wird.
Zurzeit lassen sich folgende einfache Maßnahmen empfehlen:
Auf einem kleinen Stückchen Land lassen sich leicht die nötigen
Maisstauden ziehen, die jedesmal vor dem Einlegen geschnitten
und zerkleinert werden. Mittels einer Fruchtpresse oder, im Notfall,
einer Fleischhackmaschine wird daraus der Saft gewonnen. Nun-
mehr werden die einzulegenden Gemüse gewaschen, beliebig
zerkleinert und in rohem Zustande eingelegt. Der frische Preßsaft
wird zugesetzt und zwar so viel, das er die Konserven eben
bedeckt und bis zur engsten Stelle des Gefäßhalses reicht. Dieser
soll des besseren Abschlusses halber nicht zu weit sein.
Das Ganze wird mit flüssigem Paraffin oder Öl gegen die Luft
abgeschlossen. Bei größeren Gefässen muß man die Konserven
beschweren und dann mit Öl oder Paraffin abschließen.
Die vorliegende Arbeit ist in der Hoffnung begonnen worden,
mit Hilfe des Preßsaftverfahrens die Versorgung der Krankenküche
mit billigen und wohlschmeckenden Schutzstoffen in den langen
Wintermonaten bis zur neuen Ernte zu vervollkommnen. Von
dort aus mag das Verfahren auch in das Volk eindringen, das
am eigenen Leibe die Verirrungen zu büßen hat, die durch eine
falsche Ernährungslehre und durch eine überstürzte Loslösung
von wohlbewährten Ernährungssitten entstanden waren. In zu-
nehmendem Maße werden auch die breiten Massen hellhörig
gegenüber den praktischen Ergebnissen der neuzeitlichen Diät-
verfahren, die indessen aus wirtschaftlichen Gründen für die meisten
bisher unerreichbar waren. Gerade in dieser Hinsicht, so hoffen
wir zuversichtlich, wird das Preßsaftverfahren eine Erleichterung
und eine Bereicherung bedeuten.
 
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