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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 11. Abhandlung): Die fossile Mikrofauna der Magdalénien-Schicht in der Nikolaushöhle bei Veringenstadt, Hohenzollern — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.43737#0012
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12

Florian Heller:

fakte, die nach freundlicher Mitteilung von Herrn Peters dem
Spätaurignacien, bezw. Frühmagdalenien (?) angehören. Nun soll
aber im Nachfolgenden der Versuch gemacht werden, das Alter
der verschiedenen Schichten auch auf faunistischer Grundlage zu
ermitteln. Die Zusammensetzung der Kleinfauna der Nikolaushöhle
ist im allgemeinen die gleiche, wie sie uns aus zahlreichen an-
deren jungdiluvialen Höhlenablagerungen bekannt geworden ist.
In der „Schwarzen Schicht“ fanden sich neben mehreren
klimatisch indifferenten Arten auch solche, die an steppenartige
Gebiete gebunden sind. Als ausgesprochene Steppenbewohner
sind beispielsweise zu bewerten: Spermophilus, Cricetus, Crice-
tiscus, Ocliotona, wahrscheinlich auch Sicista. Ganz besonders
häufig erscheinen Reste von Halsbandlemmingen, deren verwandte
Arten heute für die Tundra charakteristisch sind und die wohl auch
schon im jüngeren Diluvium tundraähnliche Gebiete bewohnt
haben werden. Die in den verschiedenen Faunenlisten gemachten
Angaben über die Häufigkeit einzelner Arten lassen deutlich er-
kennen, daß die Gesamtfauna der „Schwarzen Schicht“ im allgemeinen
einen glazialen Charakter trägt, daß also die’ Ablagerung der
Kleinsäugerreste in eine Vorstoßphase der letzten Eiszeit (Würm-
eiszeit) fallen muß. Die Halsbandlemminge treten so häufig auf,
daß man geradezu von einer Dicrostonyx-Schicht sprechen kann.
Da in dieser Schicht auch noch vereinzelte Reste von Höhlen-
bären, andererseits Zwergpfeifhasen nur spärlich gefunden wur-
den, ist eine Eingliederung in die Vollchronologie des Eiszeitalters
nicht allzu schwer.
Die Untersuchungen Kokens (7)*) in der Sirgensteinhöhle, wie
auch die Arbeiten anderer Autoren an ähnlichen Fundplätzen
haben übereinstimmend ergeben, daß im frühen Altmagdalenien
der Halsbandlemming noch einmal recht zahlreich erscheint und
daß erst im Hochmagdalenien eine merkliche Abnahme festgestellt
werden kann. Mit dem Halsbandlemming tritt zum letzten Mal
im Altmagdalenien der Höhlenbär auf, während der Zwergpfeif-
hase noch ziemlich selten ist. Erst in jüngeren Ablagerungen, in
den sog. „oberen Nagetierschichten“, wird dieses Tier oft so
häufig, daß man dann von einer Zwergpfeifhasenschicht sprechen
kann. Wenn man dies alles berücksichtigt, muß man zu dem
Schluß kommen, daß die tieferen Lagen der „Schwarzen Schicht“

Diese Nummern verweisen auf das Schriftenverzeichnis am Schluß.
 
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