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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 11. Abhandlung): Die fossile Mikrofauna der Magdalénien-Schicht in der Nikolaushöhle bei Veringenstadt, Hohenzollern — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.43737#0015
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Mikrofauna der Nikolaushöhle bei Veringenstadt 15
Cricetus cricetus L.
Reste dieser Art sind in allen Proben der Magdalenien-Schicht
spärlich vertreten. Diese Beobachtung deckt sich ganz gut mit den
Angaben Koken’s (7), wonach im frühen Magdalenien der gewöhn-
liche Hamster sehr selten ist oder ganz fehlt.
Cricetiscus songorus Pall. foss.
Etwas häufiger erscheint der kleine Steppenhamster. Die ge-
ringe Größe der Reste — die Länge der Backenzahnreihe Mt—M3
beträgt unten wie oben je 3,8 —3,9 mm — beweist, daß es sich
um Cricetiscus songorus handeln muß, zu welcher Art nach den
Untersuchungsergebnissen Schaub’s (18) alle bisher aus dem jün-
geren Diluvium bekannt gewordenen kleinen Steppenhamster ge-
stellt werden müssen. Schaub’s Ansicht, daß die fossilen Steppen-
hamsterreste nicht von Cricetulus phaeus, sondern von der kleineren
Art Cricetiscus songorus stammen, stützte sich vor allem auf die
Auffindung einer rechten Oberkieferzahnreihe mit Masseterplatte
und Jochbogenansatz (Magdalenien vom Schweizersbild), die in
allen Teilen mit Cr. songorus übereinstimmt, dagegen von Crice-
tulus phaeus s. str. verschieden ist. Die uns vorliegenden Ober-
kieferreste passen ebenfalls vorzüglich zu Cricetiscus songorus.
Epimys rcittus L.
Von der Hausratte kamen in der Nagetierschicht nur ein
Schneidezahn und ein erster unterer Molar zum Vorschein. Die
Seltenheit dieses Tieres hängt wohl mit seiner Lebensweise zu-
sammen; denn alles deutet darauf hin, daß es früher ein Wald-
tier gewesen ist. Da die betreffende Fundschicht nicht ganz un-
gestört ist, besteht auch die Möglichkeit, daß die Reste nicht
primär gelagert sind, sondern aus den jüngeren Ablagerungen
des Neolithikums stammen.
Apodemus sylvaticus L.
Alle einwandfrei bestimmbaren Reste dieser Art stammen
ebenfalls aus der Nagetierschicht. Im Verein mit Glis glis und
? Muscardinus avellänarius beweisen diese Funde, daß zur Zeit
ihrer Ablagerung der Wald schon stark im Vordringen ■ gewesen
sein muß.
Apodemus cf. flavicollis Melch.
Eine große Apodemus-Y oxm., die hinsichtlich ihrer Größe und
Beschaffenheit des Schädels und anderer Skeletteile an Apodemus
 
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