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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 11. Abhandlung): Die fossile Mikrofauna der Magdalénien-Schicht in der Nikolaushöhle bei Veringenstadt, Hohenzollern — Heidelberg, 1937

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43737#0017
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17

Mikrofauna der Nikolaushöhle bei Veringenstadt
Microtus anglicus Hint.
Weniger zahlreich erscheint Microtus anglicus. In der Nage-
tierschicht fehlt diese Art vollständig.
Microtus ratticeps Keys, et Blas.
Besonders auffällig ist das überaus spärliche Vorkommen von
Microtus ratticeps, weil diese Art sonst in gleichaltrigen Ablage-
rungen ziemlich häufig auftritt.
Lepus sp.
Hasenreste sind wohl häufig gefunden worden, aber die Be-
stimmung macht Schwierigkeiten, weil keine vollständigen Gebisse
und anderen charakteristischen Skeletteile vorliegen. Wahrscheinlich
handelt es sich aber um den Schneehasen. Die Knochenreste sind
stark zertrümmert und zerstreut, was wohl auf den Menschen
zurückgeführt werden muß, dem der Hase ein willkommenes Beute-
tier gewesen sein dürfte.
Ochotona pusillus Pall.
Der Zwergpfeifhase ist in der Nikolaushöhle recht selten. Auch
anderwärts fehlt er in den untersten Lagen der Magdalenien-
Schichten entweder ganz oder tritt nur vereinzelt auf, während
er nach oben zu allmählich immer häufiger wird.
Pflanzenreste
Trotz fleißigen Suchens konnten Pflanzenreste nur sehr spärlich
und zwar nur in der Nagetierschicht gefunden werden. Es handelt
sich um einzelne Holzkohlenstückchen, sowie um ein verkohltes
Getreidekorn von Triticum sp. Letzteres ist von besonderem
Interesse, weil erst kürzlich wieder Mühlhofer (14) über das
Vorkommen verkohlter Weizenkörner in der Nagetierschicht einer
österreichischen Höhle berichten konnte. Bei der ersten Entdeckung
konnten die Getreidekörner nicht ganz sicher mit den nomadi-
sierenden Renntierjägern des Magdalenien in Verbindung gebracht
werden; es wurde daher angenommen, daß die verkohlten
Gramineenkörner als die Reste verbrannter Steppengräser anzu-
sprechen seien. Neuerdings aber glaubt man, daß sie ornithobio-
logischer Herkunft sind. Nach Mühlhofer (14, S. 105) wurden diese
Getreidekörner an den Feuerstellen (Siedlungen) der Menschen
in der Tundra von Hühnervögeln (hauptsächlich kommen Schnee-
 
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