Eine Forest Becl-Fauna aus der Schwäbischen Alb
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Zahnmitte zu verhältnismäßig steil ab und trifft dort auf ein kleines,
aber deutlich erkennbares Spitzchen, welches genau in der Zahn-
einschnürung sitzt. Auf der Außenseite trägt der Sekundärhöcker
eine kräftige Falte. Ein kleinerer Sekundärhöcker, hervorgerufen
durch eine flache Kerbe, ist auch hinter dem Entoconid zu beo-
bachten. Auf der Kaufläche zwischen der Entoconid- und Hypo-
conidpartie befinden sich zahlreiche wärzchenartige Gebilde und
Furchen, deren Lage und Verlauf aber keine charakteristischen
Merkmale erkennen läßt. Die Maße des eben beschriebenen M.2
von Erpfingen sind nebenstehender Tab. 1 zu entnehmen. Wie
hieraus ersichtlich ist, ergeben sich beim metrischen Vergleich
keine besonders großen Unterschiede zwischen dem Erpfinger
Bären und den anderen fossilen Bärenformen. Auch Soergel hat,
wie er in seiner Arbeit (1926) ausführt, keine arttrennenden oder
charakterisierenden Unterschiede zwischen den von ihm unter-
suchten Bärenformen (Ursus etruscus, deningeri, süssenbornensis,
spelaeus und circtos) finden können. Die Schwankungsbreiten der
einzelnen Merkmale überschneiden sich derart weitgehend, „daß
die Unterschiede in den Durchschnittswerten so gering sind wie
die Unterschiede zwischen den entsprechenden Werten für den
rechten und linken Zahn eines Individuums“ (Soergel 1926, S. 143).
Auffallend erscheint beim Zahn von Erpfingen nur die große
Breite des hinteren Zahnteils, die mit 22,2 mm den entsprechenden
Wert des größten Ursus spelaeus (20,9 mm) noch übertrifft. Freilich
verliert auch dieses Merkmal an Bedeutung, wenn man die pro-
zentualen Verhältniszahlen zwischen hinterer Breite und Länge
miteinander vergleicht. (Größte Breite des hinteren Zahnteils bei
Ursus taubachensis = 70,3% der Länge, bei Ursus etruscus -
66,1%, bei Ursus deningeri = bei U. spelaeus 65,1%,
beim Erpfinger Bären 65,2 %).
Aus den bisherigen Ausführungen geht wohl zur Genüge
hervor, daß es ungemein schwierig ist zu entscheiden, welche
Stellung der Erpfinger Bär im Kreise der fossilen Bären einnimmt
und welcher Art er etwa angegliedert werden könnte. Unter den
vielen Bärenresten, die aus oberpliozänen und diluvialen Ablage-
rungen Europas bekannt geworden sind, sind bisher fast nur die
jungdiluvialen gründlicher untersucht und beschrieben worden.
Eine zusammenhängende und brauchbare Beschreibung der älteren
Bären, die aus der Übergangszeit vom Oberpliozän zum Altquartär
und aus diesem selbst stammen, steht noch aus. So lange diese
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Zahnmitte zu verhältnismäßig steil ab und trifft dort auf ein kleines,
aber deutlich erkennbares Spitzchen, welches genau in der Zahn-
einschnürung sitzt. Auf der Außenseite trägt der Sekundärhöcker
eine kräftige Falte. Ein kleinerer Sekundärhöcker, hervorgerufen
durch eine flache Kerbe, ist auch hinter dem Entoconid zu beo-
bachten. Auf der Kaufläche zwischen der Entoconid- und Hypo-
conidpartie befinden sich zahlreiche wärzchenartige Gebilde und
Furchen, deren Lage und Verlauf aber keine charakteristischen
Merkmale erkennen läßt. Die Maße des eben beschriebenen M.2
von Erpfingen sind nebenstehender Tab. 1 zu entnehmen. Wie
hieraus ersichtlich ist, ergeben sich beim metrischen Vergleich
keine besonders großen Unterschiede zwischen dem Erpfinger
Bären und den anderen fossilen Bärenformen. Auch Soergel hat,
wie er in seiner Arbeit (1926) ausführt, keine arttrennenden oder
charakterisierenden Unterschiede zwischen den von ihm unter-
suchten Bärenformen (Ursus etruscus, deningeri, süssenbornensis,
spelaeus und circtos) finden können. Die Schwankungsbreiten der
einzelnen Merkmale überschneiden sich derart weitgehend, „daß
die Unterschiede in den Durchschnittswerten so gering sind wie
die Unterschiede zwischen den entsprechenden Werten für den
rechten und linken Zahn eines Individuums“ (Soergel 1926, S. 143).
Auffallend erscheint beim Zahn von Erpfingen nur die große
Breite des hinteren Zahnteils, die mit 22,2 mm den entsprechenden
Wert des größten Ursus spelaeus (20,9 mm) noch übertrifft. Freilich
verliert auch dieses Merkmal an Bedeutung, wenn man die pro-
zentualen Verhältniszahlen zwischen hinterer Breite und Länge
miteinander vergleicht. (Größte Breite des hinteren Zahnteils bei
Ursus taubachensis = 70,3% der Länge, bei Ursus etruscus -
66,1%, bei Ursus deningeri = bei U. spelaeus 65,1%,
beim Erpfinger Bären 65,2 %).
Aus den bisherigen Ausführungen geht wohl zur Genüge
hervor, daß es ungemein schwierig ist zu entscheiden, welche
Stellung der Erpfinger Bär im Kreise der fossilen Bären einnimmt
und welcher Art er etwa angegliedert werden könnte. Unter den
vielen Bärenresten, die aus oberpliozänen und diluvialen Ablage-
rungen Europas bekannt geworden sind, sind bisher fast nur die
jungdiluvialen gründlicher untersucht und beschrieben worden.
Eine zusammenhängende und brauchbare Beschreibung der älteren
Bären, die aus der Übergangszeit vom Oberpliozän zum Altquartär
und aus diesem selbst stammen, steht noch aus. So lange diese