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Wilser, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1937, 1. Abhandlung): Beziehungen des Flußverlaufes und der Gefällskurve des Neckars zur Schichtenlagerung am Südrand des Odenwaldes — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.43740#0012
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J. L. Wilser: Verlauf und Gefällskurve

Sätteln mannigfache Beeinflussung, am stärksten im Abschnitt
zwischen Finkenbach-Tal und dem Knie unterhalb Neckargemünd.
Nach der Kulmination bei Eberbach (Bezugsisohypse auf + 600 m
ii. N. N.) und der Beerfelden- und Finkenbach-Verwerfung mit
deren westwärtsgerichteten Absenkungen wird eine erste tekto-
nische Tiefzone über der Isohypse + 290 oberhalb des heutigen
Knies östlich vom Dilsberg durchflossen, dann im Knie von
Neckarsteinach wieder die Isohypse 420 erreicht, westlich von
Neckargemünd beim Eintritt in die Königstuhl-Weißensteinscholle
wieder in die Isohypse + 300 eingeschnitten. In dem westlichen
Horst aber durchsägt der Fluß mit wenigen km Lauf eine Gebirgs-
schwelle, die mit ihrer tektonischen Höhenlage nur etwa 250 m
hinter der Schwarzwaldabdachung im Quellgebiet des Neckar
zurückbleibt. Bei Eberbach reicht der Granit bis + 100 m ii. N. N.
Im Einzelnen biegt sich in diesem tektonisch unruhigsten Ab-
schnitt die oberste Schlinge (Hundheim) nach der Darsberger
Mulde hin (vergl. Hasemann : geol. Blatt Eberbach S. 47), aus der
der heutige Lauf gestreckt nach der nächsten tektonischen Mulde
östlich des Knies östlich von Dilsberg hineilt. Dort liegt die alte
hohe Kirchberg-Schlinge also ebenfalls in einer Sondersyn-
klinale, die durch unmittelbare Vorlagerung eines größeren paral-
lelen rheinischen Sattels im W (Bannholz) besonders ausgeprägt
wird. Die gleich hohe und alte Blumenstrich-Schlinge
westlich von Dilsberg steht ebenso deutlich in Beziehung zu
rheinischem Mulden- und Sattelbau, indem sie sich in einem
tektonischen Teiltief zwischen dem eben erwähnten Bannholz-
sattel im O und dem Stadtwald-Wiesenbachsattel im W erstreckt.
Für die Mauer er Schleife wurde schon erwähnt, daß sie
vor der aufsteigenden Königstuhl-Scholle und damit vor dem
steilen Westrand der Odenwaldabdachung ausbiegt. Insbesondere
kommt aber noch dazu, daß über den Hollmutberg, den be-
rühmten Umlauf südlich Neckargemünd, in rheinischer Rich-
tung eine Antiklinale verläuft, deren Flügel sich in dem
Schichtfallen der Steinbrüche nördlich und östlich von Neckar-
gemünd deutlich zu erkennen geben. Um diese Antiklinale
läuft im O das heutige Trockenta 1 Neckargemünd-
Wiesenbach2) und im W die heutige Elsenz herum.
2) Thürach zeichnete für die III. Auflage des Blattes Heidelberg
(Nr. 23, 1918) in dem Trockental eine rheinische Verwerfung als Fortsetzung
vom Steinachtal her.
 
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