Metadaten

Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1937, 4. Abhandlung): Über Migmatite aus dem südlichen Schwarzwald — Heidelberg, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43743#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Rudolf Wager: über Migmatite
Lagen sind Ektekte, die dunklen Bänder Restgewebe, das
Grundgewebe erinnert an das Edukt. Die Zusammensetzung des
Grundgewebes macht es bei Todtnauberg wahrscheinlich, daß
nicht wirklich unverändertes Ausgangsmaterial — gegenüber den
zur Bildung der Ektekte führenden Prozessen — vorliegt, eher
dürfte es ebenfalls als eine Art Restgewebe zu betrachten sein,
dem jedoch nur in beschränktem Maß „helle“ Anteile entzogen
sind.
Die hellen Gänge mit Hornblenden sind in eine derartige Er-
klärung wohl einzuschließen. Ob sie — gegenüber den hellen
Lagen — einem anderen anatektischen Entwicklungszustand zu-
zuordnen sind, muß offen bleiben.
Wenig klar ist die Stellung des schapbachgneisähnlichen Mate-
rials. Bei der Betrachtung der Verhältnisse im Aufschluß könnte man
annehmen, daß es Grundgewebe mit sehr reichlich // s eingescho-
benem ektektischem Material — abgepreßt aus dunklen, benach-
barten Partien des Grundgewebes — darstellt. Das Schliffbild
und besonders der quantitative Mineralbestand zeigen aber, daß
dies kaum möglich ist, denn gegenüber der Alkalifeldspatarmut
sämtlicher anderer Gesteinseinheiten ist hier die reichliche Be-
teiligung von Alkalifeldspäten am Aufbau des Gefüges und in
manchen Schliffen ein weitgehender Ersatz von Plagioklasanteilen
durch Alkalifeldspatmaterial bemerkenswert.
Durch einen Vergleich der Alkalifeldspat: Plagioklas-Werte
dieser Gesteine mit jenen vom Bärental und vom Albtal wird in
gewisser Weise nahegelegt, das schapbachartige Gestein als
granitischen Abkömmling zu deuten. Nach den ganzen Verhält-
nissen — besonders nach der Verbreitung und der Art der Ein-
arbeitung des Typs in sichere Gneispartien, weiter der Unmög-
keit, ihn an Massivgranite oder sonstige sicher granitische Körper
anzuschließen — dürfte diese Erklärung jedoch abzulehnen sein.
Wahrscheinlicher — jedoch in Einzelheiten nicht zu beweisen
— erscheint es, daß das Gestein als Mischung von Anteilen des
Grundgewebes mit sehr reichlichem eklektischen Material (nicht
aus dem benachbarten Grundgewebe selbst herzuleiten, sondern
von weiterher zugeführt) anzusehen ist. Die fast ausschließlich
aus Quarz und Alkalifeldspat aufgebauten Partien legen zwar den
Gedanken an eine (gegenüber der Platznahme des Gesteins)
spätere Durchtränkung und — im Sinn einer Angleichung — da-
mit verbundene teilweise Ersetzung des Plagioklasanteils des
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften