Entwicklung der Reflexlehre
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wieder in die Peripherie und löste dort einen „Effekt“ aus, bei
Johannes Müller läuft ein zentripetaler Impuls bis in den Zen-
tralteil, und von da geht ein zentrifugaler Impuls aus.
Johannes Müller verweist in dem eigentlichen Reflexkapitel
seines „Handbuch der Physiologie des Menschen für Vorlesungen“,
Bd. I (1835) auf den Teil des Handbuchs, der schon 1833 er-
schienen sei. Wir finden an der angegebenen Stelle die Behand-
lung der Atembewegungen und Atemnerven. Johannes Müller
geht dabei das Atemsystem in einer Bell entsprechenden Weise
durch und bemerkt noch dazu, daß — was Bell nicht erwähnt
habe — das Atemsystem durch lokale Reize auf alle Gebiete,
die mit Schleimhaut ausgekleidet sind, zu krankhafter Tätigkeit
angeregt werden könne. Es sei, heißt es da an einer Stelle, am
einfachsten, als Vermittler zwischen ,den Ästen des Trigeminus
und den Respirationsmuskeln’ die Med. obl. anzusehen, „nach
Analogie der sympathischen Bewegungen der Iris durch den
Lichtreiz“. „Die Bewegung der Iris erfolgt . . . durch eine Refle-
xion der Reizung der Retina auf das Gehirn, vom Gehirn zurück
auf den Nervus oculomotorius und das Ganglion ciliare.“ Bei
allem diesem erscheint der Einfluß des Sympathicus noch als
weitgehend in den Vordergrund gestellt, allerdings unter Beach-
tung des getrennten Verlaufs der sensiblen und motorischen Ner-
venprimitivfasern. Wir wollen auch, ohne Wortklauberei zu treiben,
anmerken, daß Johannes Müller hier (bei Trigeminus — Exspira-
tionsmuskeln) abgekürzt von den Wirkungen des sensiblen Ner-
ven auf die Muskeln spricht — er läßt die Benennung des Zen-
tralorgans als „Zentralorgan“ und der motorischen Nerven ganz
aus. Sein Vergleich mit der Iris-Kontraktion nach Lichteinfall läßt
feststellen, daß hier „Reflexion“ auch der Prozeß vom sensiblen
Nerven auf das Gehirn heißt, nicht nur der vom Gehirn auf den
motorischen Nerven oder eben der ganze Vorgang.
Im Kapitel „Von der Reflexion in den Bewegungen nach
Empfindungen“ handelt es sich für Johannes Müller, viel um-
fassender gedacht, darum, darzutun, daß die Beteiligung des Sym-
pathicus bei vielen sogenanten Sympathien ausgeschlossen wer-
den könne. Er kommt zu der Zusammenfassung, an dieser Stelle
richtiger: Behauptung, daß bei allen Sympathien, wo Bewegung auf
Empfindung oder andere Empfindung auf Empfindung oder andere
Bewegung auf Bewegung folge, der Sympathicus auszuschließen
sei. Die reinliche Trennung der Nervenprimitivfasern ist für alle
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wieder in die Peripherie und löste dort einen „Effekt“ aus, bei
Johannes Müller läuft ein zentripetaler Impuls bis in den Zen-
tralteil, und von da geht ein zentrifugaler Impuls aus.
Johannes Müller verweist in dem eigentlichen Reflexkapitel
seines „Handbuch der Physiologie des Menschen für Vorlesungen“,
Bd. I (1835) auf den Teil des Handbuchs, der schon 1833 er-
schienen sei. Wir finden an der angegebenen Stelle die Behand-
lung der Atembewegungen und Atemnerven. Johannes Müller
geht dabei das Atemsystem in einer Bell entsprechenden Weise
durch und bemerkt noch dazu, daß — was Bell nicht erwähnt
habe — das Atemsystem durch lokale Reize auf alle Gebiete,
die mit Schleimhaut ausgekleidet sind, zu krankhafter Tätigkeit
angeregt werden könne. Es sei, heißt es da an einer Stelle, am
einfachsten, als Vermittler zwischen ,den Ästen des Trigeminus
und den Respirationsmuskeln’ die Med. obl. anzusehen, „nach
Analogie der sympathischen Bewegungen der Iris durch den
Lichtreiz“. „Die Bewegung der Iris erfolgt . . . durch eine Refle-
xion der Reizung der Retina auf das Gehirn, vom Gehirn zurück
auf den Nervus oculomotorius und das Ganglion ciliare.“ Bei
allem diesem erscheint der Einfluß des Sympathicus noch als
weitgehend in den Vordergrund gestellt, allerdings unter Beach-
tung des getrennten Verlaufs der sensiblen und motorischen Ner-
venprimitivfasern. Wir wollen auch, ohne Wortklauberei zu treiben,
anmerken, daß Johannes Müller hier (bei Trigeminus — Exspira-
tionsmuskeln) abgekürzt von den Wirkungen des sensiblen Ner-
ven auf die Muskeln spricht — er läßt die Benennung des Zen-
tralorgans als „Zentralorgan“ und der motorischen Nerven ganz
aus. Sein Vergleich mit der Iris-Kontraktion nach Lichteinfall läßt
feststellen, daß hier „Reflexion“ auch der Prozeß vom sensiblen
Nerven auf das Gehirn heißt, nicht nur der vom Gehirn auf den
motorischen Nerven oder eben der ganze Vorgang.
Im Kapitel „Von der Reflexion in den Bewegungen nach
Empfindungen“ handelt es sich für Johannes Müller, viel um-
fassender gedacht, darum, darzutun, daß die Beteiligung des Sym-
pathicus bei vielen sogenanten Sympathien ausgeschlossen wer-
den könne. Er kommt zu der Zusammenfassung, an dieser Stelle
richtiger: Behauptung, daß bei allen Sympathien, wo Bewegung auf
Empfindung oder andere Empfindung auf Empfindung oder andere
Bewegung auf Bewegung folge, der Sympathicus auszuschließen
sei. Die reinliche Trennung der Nervenprimitivfasern ist für alle