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Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 5. Abhandlung): Zur Kenntnis der Schapbachgneise, Primärtrümer und Granulite — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43751#0030
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30

Rudolf Wager: Schapbachgneise,
Den Graniten fehlt er zwar nach der Literatur nicht ganz, er ist
jedoch, ähnlich Zirkon usw., nur in kleinen mikroskopischen Körn-
chen und nur in unbedeutender Menge vorhanden. (Erdmanns-
dörffer1901; Bilharz und Hasemann.) Das Mineral wurde bis-
her gewissermaßen als Leitelement für die magmatische Herkunft
der Schapbachtypen betrachtet.
Bei den Begehungen des Verf. zeigte sich, daß die Verbrei-
tung dieses Cer-Epidots weitaus größer ist, als der Literatur zu
entnehmen war. Auch die Mannigfaltigkeit der Gesteinstypen, in
denen er sich finden ließ, geht weit über das hinaus, was nach
ihr erwartet wurde. Nach der quant. Seite hin gibt die Fig. 2
eine Vorstellung davon. Es scheinen jedoch gewisse Typen von
der Orthitführung ausgeschlossen zu sein: Reine Biotitgneise vom
Renchtyp und ausgeprägt (i. a. wohl als partiell anatektisch mobi-
lisiert aufzufassende) lagige Gneise — etwa denen von Furt-
wangen entsprechend —, Cordieritgneise (nicht ohne Ansnahme),
helle Schapbachtypen, Granulite, Primärtrümer (von sehr seltenen
Ausnahmen abgesehen), Pegmatite; auch die reinen Biotitgneise
vom Schapbachtyp lassen i. a. den Orthit vermissen. Sein wich-
tigstes Verbreitungsgebiet sind die etwas Hornblende führenden
Gneise.
Im Schliffbild erweisen sich die Orthite i. a. als relativ frisch.
Sie sind in der Regel größer als die anderen Gefügegenossen,
nicht selten haben sie einen Kranz von kleinen Epidoten um sich.
Ihre Nachbarschaft wird von den Hornblenden — weniger von
den Biotiten — ausgesprochen gemieden, so daß sich in horn-
blendereichen Gesteinen ein heller Hof (vorzugsweise aus Plagio-
klasen, mit demselben An-Gehalt wie sonst im Gestein) um sie
abzeichnet. (Abb. 4). Eine nähere optische und kristallographi-
sche Charakterisierung soll hier nicht gegeben werden, sie wird
evtl, an anderer Stelle nachgeholt werden.
Es wäre nun die Frage zu stellen, ob die Orthitführung wirk-
lich eine primäre ist — d. h. einem Auskristallisieren aus Magma
oder magmenähnlichem Edukt zusammen mit sonstigem Gefüge
entspricht, oder ob sie auf eine sekundäre Imprägnierung zurück-
zuführen ist.
Für primär spricht in gewissem Grade die Beschränkung des
Orthits auf gewisse Gesteinstypen. Bei dieser Auffassung hätte
man mit Weidenbach zu erwägen, ob die Reihe Orthitgneise—
Orthitamphibolite als differentiiert zu betrachten ist. Da nun wohl
 
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